Nach dem nasskalten Regenwetter auf dem Zadarer Weihnachtsmarkt bestelle ich beim Universum strahlenden Sonnenschein. Am nächsten Morgen hat es meinen Wunsch erhört. Eine kräftige Bura fegt von den Bergen übers Meer und sorgt für traumhafte Ausblicke, während ich auf der Küstenstraße nach Westen fahre. Der Weihnachtsmark in Opatija ist die nächste Station meiner Reise durch Kroatien.
Das wohl österreichischste aller kroatischen Seebäder gehört im Sommer nicht zu meinen Top-Destinationen des Landes. Ich gehe lieber an Naturstränden ins Wasser statt an betonierten Badestellen. Im Herbst und Winter würde ich aber immer wiederkommen und lange Spaziergänge auf dem Lungomare oder dem Waldweg der dichtenden und singenden Königin Carmen Sylva machen. Die Wellen schlagen hoch unter dem azurblauen Himmel und ich bin glücklich!
Weihnachtsmarkt in Opatija am Kunstpavillon Juraj Šporer
Dick eingepackt schlendere ich am Nachmittag die nach Kaiser Franz Josef I. benannte Seepromenade entlang und gönne mir bei Wiener Kaffeehaus-Charme ein Stück Torte im Caffe Wagner. Immer wieder treffe ich neben dem Kunstpavillon Juraj Šporer auf den Weihnachtsmarkt in Opatija und stelle fest: Er ist klein.
An den paar Buden werden den Besuchern Glühwein und andere heiße Getränke serviert – außerdem die allseits in Kroatien beliebten Fritules. Opatija hat sich anscheinend das diesjährige Motto des Zagreber Weihnachtsmarktes als Beispiel genommen: „Der Nussknacker“ nach dem Ballett von Tschaikowsky. Vor dem Kunstpavillon begrüßen Dich lebensgroße Nussknacker-Figuren und am Eingang an der Seeseite zwei Riesen-Muffins. Zur Nussknacker-Romantik passen auch die Zuckerstangen-Plastiken, die roten Tannenbaumkugeln und die weihnachtliche Ausstellung im Pavillon.
Adventsausstellung im Pavillon
Tritt man über die Schwelle, findet man sich in einer Art Märchen-Kinderzimmer wieder. Die Farbe Rot dominiert, es wirkt wie eine Szene aus dem russischen Weihnachtsballett. In der Mitte des Raumes wurden riesige bunte Lollis wie ein Blumengesteck aufgestellt. Fotografieren ist diesmal erlaubt – bei Kunstausstellungen in der altehrwürdigen Halle sonst keine Selbstverständlichkeit.
Wie viel Fantasie in den Weihnachtsmarkt in Opatija geflossen ist, wird spätestens nach Einbruch der Dunkelheit deutlich. Dann hüllen Scheinwerfer den Kunstpavillon in knallige Farben. Vor dem Haupteingang spielt ein DJ Rock-Oldies. Die Musik gefällt mir, passt aber weniger zum Advent in Opatija.
Lichterkunst im Park
Das Highlight – im wahrsten Sinne des Wortes – ist die Weihnachtsbeleuchtung im angrenzenden Park. An Bäumen hängen opulente Lichterketten und rote Kugeln. Auf dem Rasen funkeln Lichtskulpturen in Form eines Weihnachtsgeschenks und einer Christbaum-Kugel. Die Geschenkpakete unter einer rot geschmückten Tanne ziehen die Kinder der Stadt an wie Magnete. Derweil werden Helios und Selena auf ihrem Brunnen erleuchtet. Auch die Marienfigur nahe der Kirche des Heiligen Jakob umranken für den Weihnachtsmarkt in Opatija Illuminationen. Ein wahres Lichtermeer am Meer!
Eislaufen auf der Sommerbühne von Opatija
Auf der Sommerbühne bei der Villa Angiolina kann man die vielen Kalorien aus den Fritule-Tüten abtrainieren – beim Schlittschuhlaufen. Eine halbe Stunde auf der Eisbahn kostet 15 Kuna inklusive Leihgebühr für die Schlittschuhe (etwa zwei Euro).
Hier tummeln sich die gleichen Gestalten wie auf jedem Eisparcours. Kinder, die noch wackelig auf den Kufen sind, stürmische Pubertierende, gewiefte Eiskunstläufer und hier und da ein Vater, der Hand in Hand mit seiner kleinen Tochter übers Eis wankt. Zu keiner dieser Gruppen gehörend, weiß ich zumindest, was mich in so einem Gewusel erwartet. Also ziehe ich entspannt meine Bahnen, und drehe Szenen für meinen demnächst erscheinenden Adventsfilm. Spätestens Heiligabend erlebst Du Advent in Opatija in bewegten Bildern auf meinem YouTube-Kanal – mein bisher längster Film, auf den ich schon sehr stolz bin. (as)
Kommentare