Vela Luka: der große Hafen auf Korčula

Vela Luka Korcula Kroatien

Vela Luka (zu Deutsch: großer Hafen) liegt ganz im Westen von Korčula und macht seinem Namen alle Ehre. Es handelt sich um den Fährhafen der Insel, wo sowohl die Autofähren als auch die Fußgänger-Boote der Reederei Jadrolinija ankommen. Da ich auf einer Mammut-Durchreise von Lastovo nach Zagreb bin, mache ich in dem langgezogenen Ort, der sich um eine tief eingeschnittene Bucht schlängelt, für eine Nacht einen Zwischenstopp.

Fähren & Unterkünfte

Die Wege von A nach B sind in Vela Luka zu Fuß nicht die kürzesten, doch in unmittelbarer Hafennähe findet man zahlreiche Unterkünfte – vom zweckmäßigen Pensionszimmer bis zum Viersterne-Hotel. Ich habe großes Glück, dass sich meine Bleibe rund 100 Meter vom Hafen gewählt habe. Auf der Nachbarinsel Lastovo hatte ich plötzlich den Reißverschluss meines Koffers in der Hand, so dass mein Gepäck nur noch provisorisch durch Schnüre zusammengehalten wird! Ein neues Behältnis für die Sachen werde ich erst in Zagreb kaufen können – schöne Bescherung …

Die Jadrolinija-Schiffe verbinden den Fährhafen von Korčula mit Hvar, Lastovo und Kroatiens zweitgrößter Stadt Split – genau aus diesem Grund lande ich bei meinem Inselhopping in Vela Luka und nicht im 42 Kilometer entfernten Hauptort, der genauso heißt wie die Insel selbst.

Vela Luka Korcula Hafen
Foto: Kroatien-Liebe

Baden & Erholen in der Umgebung

Beim Einlaufen in den Hafen sieht man zur Linken die Marina samt malerischer dalmatinischer Architektur, zur Rechten Industrie. An der Promenade neben dem Hafenbecken gibt es einen schmalen Kies-Badestrand, der mir nicht einmal für eine Abkühlung im Meer einladend erscheint. Wer sich hier in die Fluten der kristallklaren Adria stürzen will, hat die Möglichkeit, sich entweder auf einen sehr langen Spaziergang rund um die Bucht zu begeben oder ein Taxiboot zu verschiedenen Stränden zu nehmen.

Der Kapitän steuert unter anderem die kleine, von üppigem Pinienwald bewachsene Insel Ošjak an. Auf ihr kann man an Fels- und Kiesstränden die Seele baumeln lassen, ein bisschen wandern und dabei Höhlen entdecken. Leider habe ich für solch einen ausgiebigen Badeausflug nicht genügend Zeit mitgebracht.

Vela Luka Korcula
Foto: Kroatien-Liebe

Kirchen in Vela Luka

Also schlendere ich durch den Ort – von einer der drei Kirchen zur nächsten. Die größte ist die Crkva Sv. Josipa (Kirche des Heiligen Josefs), die im 19. Jahrhundert errichtet wurde. Der Bau des alleinstehenden Glockenturms wenige Meter neben dem Hauptgebäude folgte erst nachträglich im Jahr 1871.

Auch die Crkva Gospe od Zdravlja (wortwörtlich: Kirche der Dame guter Gesundheit) stammt aus dem 19. Jahrhundert – aus einer Zeit, als auf Korčula eine schwere Epidemie wütete. Im Park hinter dem 1886 vollendeten Gotteshaus wurde ein zu dem Drama passendes Bronze-Relief der einheimischen Künstlerin Anka Prizmić aufgestellt: Es zeigt die Leiden Christi.

Kirche in Vela Luka auf Korcula
Foto: Kroatien-Liebe

Am 14. Juni haben Vela Lukas Bewohner vom frühen Nachmittag bis in die Abendstunden mit etwas ganz anderem zu kämpfen – mit einem Stromausfall. Nicht nur die Bars und Restaurants an der Seepromenade, auch der Familienbetrieb Fanito. Ich besuche die herzliche Familie Žuvela, die wohl eines der besten Olivenöle in ganz Kroatien produziert: Torkul. Ohne Strom klappt das Abfüllen der Flaschen aber nicht, dabei haben Firmeninhaber Fanito und dessen Tochter Marija am nächsten Morgen einen wichtigen Auftrag zu erfüllen!

Vela Luka Korcula
Foto: Kroatien-Liebe

Steinzeithöhle Vela Spila

Zum Glück wird ihre optimistische Grundhaltung ein paar Stunden später belohnt. Derweil wandere ich zur Höhle Vela Spila (große Grotte). Auf dem Weg zu dieser steinzeitlichen Ausgrabungsstätte ungefähr 130 Meter über dem Ort genieße ich ein herrliches Panorama über die ganze Bucht und das dicht vorgelagerte Inselchen Ošjak. Der Blick schweift über grüne Hügel und Olivenhaine, durch mein Haar pustet eine sanfte Sommerbrise.

Aussicht auf Vela Luka Korcula
Foto: Kroatien-Liebe

Das Ziel meiner kurzen Wanderung dürfte alle Archäologie-Fans begeistern. Bis jetzt sind 7,45 Meter der Vela Spila durch Ausgrabungen ergründet und die ältesten Funde haben gut 20.000 Jahre auf dem Buckel. Damals lag die Adria etwa 100 Meter unter dem heutigen Level und Korčula war noch keine Insel, sondern eine Bergkette an der Mündung des Flusses Neretva.

Die Einwohner der Vela Spila jagten für gewöhnlich Hirsche, wilde Ochsen und Esel und ab und zu auch Wildscheine, Hasen und diverse Vogelarten. Wie die Ausgrabungsstücke andeuten, verwendeten sie zum Bestreiten ihres Alltags Miniatur-Werkzeuge aus Stein – und das ganz ohne Strom. Während ich für 15 Kuna Eintritt (rund 2 Euro) durch die feuchte, unebene Höhle tapere, geht mir für einen Moment der Stromausfall durch den Kopf und damit der Gedanke, wie schrecklich abhängig die heutige Menschheit von Elektrizität ist!

Leider wurden die prähistorischen Funde in ein Museum unten im Ort verfrachtet, so dass von der Steinzeit nichts weiter zum Anschauen geblieben ist als eine von Felsen überdachte Grotte. Man darf also gespannt sein, was zukünftige Ausgrabungen in der Vela Spila zutage bringen!

Vela Spila Vela Luka
Foto: Kroatien-Liebe

Wie auf allen kroatischen Inseln stromert mir auf dem Rückweg nach Vela Luka so manche dürre Katze entgegen. Einige Samtpfoten scheinen ein Zuhause zu haben, andere wirken wie von Katzenschnupfen befallen. Dies ist eine der Schattenseiten des sonnigen Südens, die mir von der Adria bis zur Südküste Spaniens schwer aufstößt. Tierfreunde sollten sich also beim Inselhüpfen in Kroatien auf arme, hungrige Kreaturen gefasst machen. (as)

Autor

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Annika Senger
Annika Senger ist Gründerin und Chefredakteurin des Reise- und Kulturportals Kroatien-Liebe. Die passionierte Bloggerin und Reisevermittlerin interessiert sich für Reisen, Musik, Literatur, Sprachen, Kochen und Fotografie.
Adresse: Berlin, Deutschland

Kommentare

Silvia VOLZ
25. Juli 2018
Ich freu mich auf die Insel werde sie im September für drei Wochen besuchen...ich hoffe eine schöne Ferienwohnung für zwei in Meernähe zu finden....es gibt nichts Schöneres als beim Frühstück übers Meer zu sehen und anschließend eine Runde schwimmen oder umgekehrte. Vielen Dank für deine mitgeteilten Berichte...Gruß Silvia

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