Vegan in Zagreb scheint gerade mächtig im Kommen zu sein. Am zweiten September-Wochenende fand in diesem Jahr ein großes veganes Festival auf dem Ban-Jelačić-Platz statt. Zufällig habe ich es miterlebt, dort gespeist und vor Kurzem online mehrere vegane Restaurants entdeckt.
Ich gebe offen zu: Die gastronomischen Möglichkeiten auf dem Weihnachtsmarkt haben mich neulich ganz schön genervt. Zagreb ist die weihnachtliche Würstchen-Metropole. Ein Stand mit fettigen Fleischprügeln reiht sich an den anderen. Gemeinschaftlich verbreiten sie einen beißenden Geruch, der sich mit den Ausdünstungen von Sauerkraut paart.
Wahrlich brauche ich nicht alles an Kroatien zu lieben! In fleischigen Zagreber Traditionsrestaurants wie dem Stari Fijaker oder dem gemütlichen Bistro Grička Vještica werde ich sicher auch nicht zur Stammkundin. Zum Glück bietet Kroatiens wunderbare Hauptstadt genügend Alternativen für fleischlos Genießende wie mich!
Vegan in Zagreb: täglich wechselnde Menüs
In der Vlaška ulica 79 hat sich der Vegeshop angesiedelt: ein Lokal für Veganer, das täglich wechselnde Mittagsmenüs mit Suppe, frischem Salat und Hauptgericht serviert. Dorthin fahre ich mit der Straßenbahn Richtung Park Maksimir. Wäre am Torbogen kein Schild angebracht, würde ich den Vegeshop wohl verfehlen. Das kleine Restaurant versteckt sich recht unscheinbar in einem Hinterhof.
Innen besticht es durch ein urbanes Ambiente – schlichte Modernität mit klaren Linien. Als Tagesmenü gibt es Spinatsuppe, Salat und einen bunten Teller mit Rosmarin-Polenta-Schnitzeln, Brokkoli mit Mandelsoße, zwei herzhaft gefüllten Strudeln, roter Soße und Hommos. Dazu bestelle ich frisch gepressten Apfelsaft. Hätte ich mein Mittagessen selbst gewürzt, würde es wahrscheinlich ein bisschen kräftiger schmecken. Ansonsten habe ich nichts zu meckern. Für meinen Gaumenschmaus ohne tierische Produkte zahle ich insgesamt rund 90 Kuna (umgerechnet ungefähr 12,50 Euro).
Neben dem Mittagsmenü kredenzt der Vegeshop seinen Gästen vegane Burger, Pasta-Gerichte und Eintöpfe – auf Wunsch glutenfrei. Tofu, Seitan und diverse Beilagen kann man einzeln ordern. Einen genauen Überblick liefert Euch die Speisekarte im Netz.
Massenabfertigung & Wegwerfgeschirr im Green Point
Vegan in Zagreb geht natürlich auch an anderen Orten: Am Vortag probiere ich den Green Point in der Varšavska ulica 10 aus. Der Schwerpunkt des Menüs liegt auf asiatischen Nudel- und Reisgerichten mit Tofu, Seitan und Gemüse. Warme Mahlzeiten bekommt man schon für unter 40 Kuna, doch wirklich vom Hocker reißt mich der Laden nicht.
Der Green Point entpuppt sich als veganes Fast-Food-Lokal für gestresste Großstädter. Das hektisch wirkende Personal betreibt Massenabfertigung und von „grün“ kann keine Rede sein. Meine Curry-Nudeln esse ich von einem Pappteller mit Plastikbesteck! Obwohl mir die Portion eigentlich mundet, verfinstert sich meine Laune. Vegan und Wegwerfgeschirr passen zusammen einfach nicht in mein Weltbild. (as)
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