Ende September 2013 bin ich zum Wandern nach Kroatien gekommen. Nach drei schweißtreibenden Bergtouren an der Makarska und Omiš Riviera sehne ich mich aber nach einer erfrischenden, nicht weniger sportlichen Abwechslung: Rafting. Es soll meine Jungfernfahrt werden.
Noch nie zuvor bin ich in einem Schlauchboot durch Wildwasser gepaddelt. Ein klein wenig unsicher fühle ich mich in dem Moment. Schließlich hat mir meine Mama immer eingebläut, um Gefahren einen großen Bogen zu machen.
Lokale Rafting-Veranstalter
Trotzdem studiere ich an der Promenade von Tučepi die Rafting-Angebote der lokalen Ausflugsveranstalter. Rafting-Touren kosten in der Region zwischen 200 und 250 Kuna (etwa 28 bis 35 Euro) pro Person. Fest entschlossen, mich ins Abenteuer zu stürzen, buche ich Rafting für den nächsten Tag.
Mit einem Kleinbus werde ich vor meiner Unterkunft abgeholt. Unterwegs gabeln wir noch ein paar weitere Teilnehmer auf, fahren dann oberhalb von Omiš ins Gebirge und machen am Ufer des Flusses Cetina halt. Ich habe Kleidung zum Wechseln dabei. Wie sich in den nächsten Stunden herausstellen soll, ist es die beste Entscheidung, trockene Klamotten in den Rucksack zu packen. Aus gutem Grund bekommen wir am Ziel die Anweisung, die Sachen im Bus zu lassen …
Mit Helm und Schwimmweste in die Fluten
Bevor wir zu sechst oder acht an Bord des Schlauchbootes gehen, werden wir mit Schwimmwesten und Helmen ausgestattet. In mir sprudelt allmählich das Adrenalin: Was wäre, wenn ich aus dem Boot falle? Wie verhalten wir uns, wenn wir kentern oder auf einem Stein hängen bleiben?
Ich lasse meine kritischen Gedanken gewähren und beschließe, die Rafting-Tour in vollen Zügen zu genießen. Der Captain nimmt hinten im Boot platz und gibt uns Anweisungen auf Englisch. Wir sind ein internationales Grüppchen und ich spreche noch kein Kroatisch.
Der Einstieg ins Rafting erweist sich als einfach, die Cetina strömt nämlich noch recht moderat. Wir paddeln abwechselnd rechts und links. Nach einigen Minuten haben alle den Dreh raus, so dass wir koordiniert durch immer stärker werdende Stromschnellen sausen.
Ähnlich wie im Kajak wird auch beim Rafting der Oberkörper trainiert. Gleichzeitig kann ich mich an der Landschaft erfreuen. Meine Bilder davon existieren nur noch in der Erinnerung, denn Fotografieren ist bei einer Wildwasserfahrt verständlicherweise nicht möglich. Am Rande der türkisen Cetina ragen majestätische Felsen in den tiefblauen Himmel, in Ufernähe umgeben von Bäumen und Sträuchern. Wie Ihr seht, ist Rafting auch ein Eintauchen in die Natur!
Eine nasse Überraschung
Als wir eine tückische Strömung erreicht haben, weist uns der Bootsführer an, einen Moment auszusteigen und ein kleines Stück am Fluss entlang zu laufen. Er steuert das Schlauchboot allein durch die Gefahrenzone und fängt uns hinterher wieder ein. Wären wir keine blutigen Anfänger im Rafting, würden wir die Stromschnelle vermutlich unbeschadet meistern. Ich denke, bei diesem zwischenzeitlichen Ausstieg handelt es sich um eine reine Sicherheitsmaßnahme, denn kein Tourenveranstalter wünscht sich Verletzte oder negatives Feedback.
Unsere Kooperation wird mit einer verdammt feuchten Überraschung belohnt: Der Captain steuert das Boot unter einen Wasserfall, so dass wir bis auf die Haut von herabstürzenden Wassermassen durchnässt werden. Wer wasserscheu ist, der sollte sich zweimal überlegen, ob er sich im Rafting versucht!
Nach dem Wasserfall dauert es nicht mehr lange, bis sich die Tour ihrem Ende neigte. Obwohl mir die nassen Sachen am Körper kleben, denke ich: „Wie jetzt? Das soll schon alles gewesen sein?“
Ja, ich wäre gerne noch ein Weilchen auf der Cetina geblieben! Dennoch freue ich mich auf trockene Kleidung. Der Bus wartet bereits am Ziel auf uns und wir können uns sofort umziehen.
Bootsfahrten auf der Cetina
Falls Ihr jetzt glaubt, dass Rafting zu rasant für Euch ist, empfehle ich Euch eine gemütliche Bootsfahrt auf der Cetina. Solche Ausflüge werden weiter unten im Tal angeboten und enden in Omiš. Das ehemalige Seeräubernest östlich von Split ist ein beliebter Touristenort.
Nach dem Bootsausflug lohnt sich auch ein Streifzug durch den Ort. In den engen Gassen könnt Ihr Euch für ein kühles Getränk in einer Konoba niederlassen oder die alte Kirche Sveti Petar besichtigen. Wie auf meinem Foto zu erkennen ist, gibt es oberhalb der Stadt auf dem Felsen ebenfalls altertümliche Festungen. Eine Rafting-Tour lässt sich also wunderbar mit einem Stopp in Omiš verbinden. (as)
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