In den Sommermonaten fahren rund 150.000 Schiffe entlang der Adria – eine Zahl, die sich schwer kontrollieren lässt. Aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkommens im Juli und August nimmt auch die Zahl der Unfälle auf See zu. Wie Kapitän Siniša Orlić vom kroatischen Ministerium für Meer, Verkehr und Infrastruktur gegenüber dem HRT erklärt, hätten er und seine Mitarbeiter jedes Jahr Angst, weil sie nicht wüssten, wie viele Unglücksfälle sich täglich ereignen würden. Deshalb plant das Ministerium derzeit eine praktische Prüfung für Küstenpatent B. Bis jetzt ist es noch möglich, den kroatischen Bootsführerschein innerhalb kürzester Zeit mit rein theoretischem Wissen zu erlangen.
Deshalb ist eine praktische Prüfung für Küstenpatent B sinnvoll
Das sei laut Angaben des Vizepräsidenten des Verbands der Anbieter von Unterkunftsdienstleistungen auf Schiffen, Luka Šangulin, ein großes Problem. Er weist darauf hin, dass Segler, die erst kürzlich den theoretischen Teil bestanden hätten und keine praktischen Kenntnisse vorweisen könnten, eine Gefahr für sich und andere seien.
Damir Višić, ein Gerichtssachverständiger für Seeverkehr, pflichtet Šangulin im Gespräch mit dem HRT bei. Er betont: „Wenn die Leute ans Meer kommen, ist es eine Autobahn ohne Grenzen. So verhalten sie sich. Das Meer sollte den Menschen näher gebracht werden.“
Višić erwägt eine Erhöhung der Bußgelder, glaubt jedoch, dass eine solche Maßnahme lediglich den Staatshaushalt erhöhe, statt unerfahrene Skipper in ihre Schranken zu weisen.
Damir Zec von der Maritimen Fakultät der Universität von Rijeka und Orlić sind sich einig, dass Bootsfahrer auf der Adria „erzogen“ werden müssten. „Der einzige Weg, wie wir kämpfen können, besteht darin, die Leute, die kommen, zu erziehen, sobald sie die Grenze überqueren“, sagt Zec. In Kürze werde deshalb ein neues Regelwerk veröffentlicht. Dieses umfasse sowohl eine computerbasierte als auch praktische Prüfung für Küstenpatent B.
Andrang auf Prüfungstermine in Hafenämtern
Wegen der angekündigten Änderungen erleben die Hafenämter der Küstenstädte Poreč, Pula, Rabac, Rijeka, Split und Šibenik einen regelrechten Ansturm auf Prüfungstermine, macht ein sachkundiger Informant gegenüber Kroatien-Liebe deutlich.
Noch haben Segel-Enthusiasten aus dem deutschsprachigen Raum die Möglichkeit, das Küstenpatent B im Rahmen von ein- oder zweitägigen Kursen zu erwerben. Bis dato endet der Kurs mit einer theoretischen Prüfung in einem kroatischen Hafenamt. Anbieter solcher Kurse empfehlen den Teilnehmern zusätzlich ein intensives Praxis-Training, um fundierte nautische Erfahrungen zu sammeln. Aktuell ist dies jedoch in Kroatien kein Pflicht-Programm. (as)
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