Wenn man im Frühling Ruhe und Abgeschiedenheit sucht, dann ist man in Pag auf Pag genau richtig. Mitte März gibt es auf der als Ballermann Kroatiens verschrienen Insel (schuld ist Zrče Beach in Novalja) so gut wie gar keine Touristen. Die meisten Restaurants sind dicht und in den wenigen offenen Lokalitäten sitzen nur Einheimische, trinken Kaffee und plaudern über Gott und die Welt.
Zwei Tage gönne ich mir einen Rückzug auf die schroffe Mondinsel, wo ich eigentlich eine kräftige Bura erwartet habe. Stattdessen zeigen sich ab und zu ein paar Wolken am blauen Himmel. Die Temperaturen sind frühlingshaft mild, es weht eine leichte Seebrise. Perfekt, um Spaziergänge am Strand zu unternehmen!
Langgezogener Inselort Pag auf Pag
Bei meiner Ankunft am Abend des 14. März 2017 denke ich: „Oh mein Gott, ich bin ganz schön weit ab vom Schuss!“ Der Grund ist, dass Pag aus zwei Ortsteilen besteht, die durch einen langen Strand und eine Steinbrücke für Fußgänger und Radfahrer miteinander verbunden sind.
Ich übernachte in einer Pension im Wohnviertel am anderen Ende der Bucht – auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich der alte Ortskern. Meine Bedenken sind allerdings schnell verflogen. Ich genieße die Strandspaziergänge und erinnere mich am Ende gar nicht, wie lange ich für die Fußmärsche brauche. 15 Minuten? Oder eher 20? Zu oft mache ich zwischendurch Halt und bewundere die Klarheit der türkisen Adria.
Während ich bis auf den Grund schaue, möchte ich am liebsten dort eintauchen – sehr wohl wissend, dass das kühle Nass noch ein bisschen heftig kühl ist. So habe ich den Sandstrand ganz für mich. Nichts, was man in Kroatien allzu häufig erlebt, wenn man das Land, wie die meisten, im Sommer bereist!
In den Sommerferien ist Pag auf Pag ein beliebter Urlaubsort für Familien mit Kindern. Der bei den Insulanern nicht sonderlich beliebte Party-Tourismus konzentriere sich wirklich nur auf Novalja, erzählt mir ein Einwohner, doch auch da sei überhaupt noch nichts los!
Altstadt von Pag im Mittelalter konzipiert
In der Altstadt von Pag fällt sofort auf, dass die Gassen alle sehr gradlinig verlaufen. Natürlich habe ich meinen Kroatien-Reiseführer von Matthias Koeffler und Matthias Jacob immer in der Tasche und erfahre bei einem Lese-Stopp in einem Café am Hauptplatz mehr über das Stadtbild.
Bis ins Mittelalter hatten die durch Salzabbau reich gewordenen Bewohner in Stari Grad oberhalb der heutigen Salinen gelebt. Angesichts der Bedrohung durch die Türken, beauftragten sie im Jahr 1443 den berühmten Baumeister Juraj Dalmatinac, ihre Stadt völlig neu zu errichten. Dalmatinac orientierte sich bei seinem Entwurf an der römischen Stadtplanung – ein Ideal der Renaissance.
Sehenswürdigkeiten in Pag
Das beschauliche städtische Leben konzentriert sich auf die Uferpromenade und den zentralen Platz, wo ich mich zweimal in einem Café niederlasse und frisch gepressten Orangensaft trinke.
An diesem Platz namens Kralja Petra Krešimira IV. wurde ab 1443 auch die Pfarrkiche Mariä Himmelfahrt erbaut, vollendet jedoch erst im Jahr 1562. Einen Glockenturm gibt es nicht und die Rosetten am Gemäuer erinnern an die inseltypische Pager Spitze (Paška Čipka).
Bei meinem Erkundungszug durch den Ort treffe ich auf die Statue einer Nähkünstlerin. Wenn ich wollte, könnte ich im Rektorenpalast schräg gegenüber der turmlosen Kirche eine Ausstellung von Pager Spitzen besuchen. Ich bevorzuge das Meer und die frische Seeluft, was mir merklich gut tut. Das Wetter ist einfach zu schön fürs Museum!
Wie in dalmatinischen Ortschaften üblich, ist die Pfarrkirche nicht das einzige Gotteshaus in der Altstadt von Pag, die sich bei einem kurzen Spaziergang erschließt. Die Kirche Sv. Margarita aus dem 15. Jahrhundert gehört zu einem Benediktinerkloster, wo Nonnen vormittags Zwieback anbieten. Mit diesem Gebäck zollen sie den Pager Seefahrern Tribut, die es früher mit auf ihre Reisen nahmen.
Pag in den Abendstunden
Ich esse zwar während meines Aufenthalts in Pag auf Pag keinen Zwieback, aber am zweiten Abend den berühmten Käse Paški sir. Wie bereits weiter oben erwähnt, ist der Inselort im März noch total verschlafen und am Abend nahezu ausgestorben.
Ich habe kein Problem damit: Wenn man so viele Fotos schießt wie ich, braucht man auch Zeit, all die Bilder auszusortieren. Die nehme ich mir schon im Urlaub. Auch ein großer Vorteil, solo zu verreisen! (as)
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