Orebić: Ausflug mit der Fähre von Korčula

Orebic auf Peljesac

Wenn du dich in Korčula Stadt aufhältst, ist es nur ein Katzensprung nach Orebic auf der Halbinsel Pelješac. Man kann die Stadt bereits vom Ufer aus sehen und unter gewissen sportlichen Voraussetzungen sogar dorthin schwimmen. Ja, ich kannte tatsächlich mal einen kroatischen Reiseleiter, dem hat es riesigen Spaß gemacht, von Krk nach Crikvenica zu kraulen! Zwar mag ich Romanfiguren erfinden, die gewiefte Schwimmerinnen sind, doch im realen Leben nehme ich lieber die Fähre nach Orebić.

Eine wichtige Sache solltest du dir für deine nächste Reise merken: Im Stadthafen von Korčula erwischt man nur den Katamaran nach Split, Dubrovnik oder zu den umliegenden Inseln wie Hvar und Mljet. Die Autofähre der Jadrolinija, die über Orebic nach Mljet fährt, startet ungefähr zweieinhalb Kilometer außerhalb im Hafen Korčula Dominče. Weil es auch für mich ein gutes Stück zu laufen ist, nehme ich das Fahrrad, das mich zu meinem Ausflugsziel begleitet.

Fahrkarten mit und ohne Fahrrad

Natürlich kostet das Fahrrad-Ticket extra – seltsamerweise genauso viel wie für einen erwachsenen menschlichen Passagier. Ohne mein Fortbewegungsmittel würde ich laut Angaben auf der Website für die Hin- und Rückfahrtkarte 34 Kuna zahlen und mit Fahrrad das Doppelte. Anscheinend werde ich beim Fahrkarten-Kauf im Hafen sogar ein bisschen abgezockt, denn die beiden Überfahrten mit dem Rad kosten mich insgesamt 96 Kuna. Möglicherweise gelten im September saisonal höhere Preise, weil immer noch zahlreiche Touristen das Land bevölkern.

Egal! Auch wenn Reisende in Kroatien für touristische Leistungen immer mehr berappt werden, sind öffentliche Verkehrsmittel wie Fähren und Busse nach wie vor sehr preiswert. Und die 25-minütige Überfahrt von Korčula nach Orebic lohnt sich wirklich. Sitzt man auf dem Sonnendeck, genießt man einen fantastischen Blick auf die Altstadt von Korčula und auf das Bergmassiv am anderen Ufer.

Fähre der Jadrolinija
Autofähre im Hafen von Orebic, Foto: Kroatien-Liebe

Streifzug durch die Gemeinde zum Strand

Bei meinem Ausflug sind Wolken aufgezogen, so dass ich dir auf meinen Bildern weder einen azurblauen Himmel noch türkis leuchtendes Meerwasser präsentieren kann. Jeder Tag ist anders, obwohl profithungrige Konzerne Urlaubern weismachen möchten, dass Kroatien ein „traumhaftes“ Märchenland mit dauerschönem Wetter und „kristallklarem“ Meer sei. Ja, es ist schön, aber wahre Schönheit liegt im nicht Perfekten. Und was ist schon perfekt?

Falls du mit dem Auto nach Dalmatien gereist bist, ist Orebić ein guter Ausgangspunkt, um das Weinanbaugebiet Pelješac zu erkunden. Über die Landesgrenzen hinaus hat sich die Halbinsel mit dem Rebsorten Plavac Mali und Dingač einen Namen gemacht. Am besten lässt du den Wagen irgendwo stehen, wenn du mit Weindegustationen liebäugelst … Während ich auf Korčula an einer organisierten Sightseeing-Tour mit drei Weinproben teilnehme, wird mir klar, dass ich mich definitiv nicht mehr ans Steuer setzen würde.

In Orebic verzichte ich auf Alkohol (na ja, fast), doch dazu komme ich später. Zuerst radele ich durch das malerische, typisch dalmatinische Städtchen. Am Hafen biege ich rechts ab und lande am Trstenica Strand. Es ist ein langer, schmaler Sandstrand, der flach abfällt und sich bei Familien mit Kindern großer Beliebtheit erfreut. Es gibt Umkleidekabinen, Kayak- und Tretbootverleihe, so dass man in Orebić mit Sicherheit einen gelungenen Badeurlaub verbringen kann.

Eis essen in Orebic
Brownie mit Eis, Foto: Kroatien-Liebe

Kulinarisches in Orebic

Nachdem ich bis zu den Knien durchs Wasser gewatet bin, fahre ich zurück in die Stadt und spaziere durch die schmalen Steinhaus-Gassen. Insbesondere an der Promenade findest du viele Andenkenläden für China-Kitsch und landestypische Naturalien wie Wein, Olivenöl, Meersalz und Marmeladen. Suchst du ein hochwertiges kulinarisches Souvenir, bist du hier gut aufgehoben, obwohl die Preise auf Wochenmärkten deutlich niedriger sind.

Was Konobas und Cafés betrifft, hast du in Orebic die Qual der Wahl. Die Wedding Plannerin Edita, mit der ich kurz vorher ein Interview geführt habe, empfiehlt mir das Croccantino, wo ich meiner Sucht nach süßen Sachen fröne. Ich lasse mir einen in Maraschino-Likör getränkten Brownie mit Eis und Mandelsplittern schmecken – ja, die 18+-Variante. Alternativ kann man die unverschämt leckere Schweinerei auch ohne Alkohol bestellen. Aber sei unbesorgt – besoffen wird man davon nicht. Fakt ist bloß, dass Brownies und der berühmte Kirschlikör aus Zadar geschmacklich wunderbar harmonieren. So schippere ich rundum zufrieden zurück nach Korčula. (as)

Autor

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Annika Senger
Annika Senger ist Gründerin und Chefredakteurin des Reise- und Kulturportals Kroatien-Liebe. Die passionierte Bloggerin und Reisevermittlerin interessiert sich für Reisen, Musik, Literatur, Sprachen, Kochen und Fotografie.
Adresse: Berlin, Deutschland

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