Wenn ich die sanfte, raue Stimme von Oliver Dragojevic höre und die Augen schließe, sehe ich die Adria vor mir. Vom Meer kommt er her: Kroatiens musikalischer Superstar wurde am 7. Dezember 1947 in Split geboren. Schon jetzt kündigen kroatische Radiostationen in großem Ausmaß seinen 70. Geburtstag an – ich habe es im März selbst erlebt.
Spaziert man in den Küstenorten durch die engen, mediterranen Gassen, gehört es wie Ćevapčiči zum Kroatien-Urlaub, dass aus den Bars und Konobas Lieder wie Bez Tebe oder Što To Bješe Ljubav schallen. Oliver singt einige der wohl schönsten kroatischen Liebeslieder und stachelt damit die Sehnsucht an, möglichst bald nach Kroatien zurückzukehren!
Früher Karrierestart des Oliver Dragojevic
Der über 20 Mal mit dem Porin-Award ausgezeichnete Songpoet hat schon als kleiner Junge Reisende auf der Fähre Vela Luka-Split mit seiner Mundharmonika unterhalten. Nachdem er auf verschiedenen Kinderfestivals als Sänger aufgetreten war und an der Musikschule in Split Singen, Gitarre und Klarinette gelernt hatte, startete Oliver Dragojevic seine Profikarriere auf dem Splitski Festival des Jahres 1967. Das Lied Picaferaj schaffte es dort zwar nicht in die Endausscheidung, wurde aber in seinem Standard-Repertoire eine erfolgreiche Nummer.
Der große Durchbruch kam 1974 mit der Nummer-Eins-Hitsingle „Ča će mi Copacabana“. In der Zwischenzeit hatte Oliver auf dem Spliter Festival weitere Erfahrungen gesammelt und war durch zahlreiche Clubs getourt – auch in Westeuropa.
Kooperationen mit anderen kroatischen Stars
Der Brod U Boci-Interpret ist heute in Kroatien eine Ikone, die häufig mit anderen berühmten Musikern des Landes live auftritt, beispielsweise mit dem Sänger Gibonni oder Stjepan Hauser von den 2CELLOS. Wie man in Konzertvideos auf YouTube sieht, strömen zu Olivers Gigs Tausende von Fans, die seine Lieder begeistert mitsingen.
Auf der Bühne überzeugt er mit seiner entspannten Natürlichkeit, selbst wenn nicht immer jeder Ton perfekt sitzt. Auch in Deutschland kann man Oliver Dragojević regelmäßig live erleben. Bei der Hrvatska Noć 2016 war er neben Miroslav Škoro einer der Headliner, dem seine Anhänger hierzulande monatelang entgegengefiebert hatten.
Verbundenheit mit Dalmatien
In Olivers Liedern spürt man eine starke Liebe zu Dalmatien: Oftmals präsentiert er sich in seinen Videos zwischen alten Steinhäusern und am Meer. Obwohl er in den meisten Songs Standardkroatisch singt, bedient er sich hin und wieder auch des dalmatinischen Dialekts – ein Beispiel ist das Lied Cesarica.
Dass Oliver Dragojević das Meer liebt, beweist er übrigens nicht nur in seinen Texten und Musikvideos. Im Sommer 2015, als die Unterzeichnung von Verträgen mit Ölkonzernen drohte, nahm er an Protesten gegen Ölbohrungen in der Adria teil und appellierte, das Meer für nachfolgende Generationen zu schützen. Ein Grund mehr, Fan von ihm zu werden! (as)
Titelbild: Oliver Dragojevic Official / Facebook
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