Süddalmatiens Inseln sind grün bewaldete Perlen in der Adria. Eine davon gehört sogar zu den acht kroatischen Nationalparks: Das Land erhielt den Status im November 1960, das Meeresgebiet wurde erst 1997 zum Nationalpark Mljet hinzugefügt. Seitdem erstreckt sich das naturgeschützte Gebiet über 5.375 Hektar und nimmt den nordwestlichen Teil der Insel ein. Mljets traumhafte Landschaft lädt zu vielfältigen Aktivitäten unter freiem Himmel ein. Dieser Beitrag dreht sich hauptsächlich um das Thema Radfahren.
Katamaran von Korčula nach Mljet
Während ich im April in Lumbarda auf der Nachbarinsel Korčula wohne, bewege ich mich mit einem gemieteten Mountainbike fort. Also denke ich: Wie praktisch, ich werde das Fahrrad mit in den Nationalpark Mljet nehmen. Als ich im Internet einen Blick auf die Preise für den Katamaran Kapetan Luka werfe, ändere ich meine Meinung schnell. Pro Strecke, die das Schiff in einer guten halben Stunde zurücklegt, werden für den Fahrradtransport 20 Euro fällig – 40 Euro insgesamt und 80 Euro, wenn ich meine Fahrkarte addiere.
Warum 20 Euro pro Fahrtrichtung und Mensch ohne Rad, wenn ein einfaches Ticket bis Split nur 8,49 Euro kostet? Eine Frage, auf die ich keine Antwort habe. Mein Mietrad schließe ich am Hafen von Korčula ab.
Fahrräder leihen in Pomena
Es besteht keine Notwendigkeit, ein Fahrrad nach Mljet zu transportieren, es sei denn, es ist dein eigenes, mit du zu einer Radreise in Kroatien aufgebrochen bist. Davon rate ich jedoch ab. Es gibt nur wenige Radwege im Land, während Autos im Sommer die Straßen verstopfen. Radtouren auf den Inseln sind trotzdem sehr reizvoll unter der Voraussetzung, dass du dich mit starken An- und Abstiegen anfreunden kannst.
Im Hafen von Pomena, wo der Katamaran Richtung Dubrovnik anlegt, gibt es einen Fahrradverleih. Dort stehen Mountainbikes und E-Bikes zur Auswahl. Für fünf Stunden auf dem Mountainbike zahle ich 15 Euro, das motorisierte Fahrrad kostet für den gleichen Zeitraum 35 Euro. Da auf dem Küstenweg an den beiden Seen Malo und Veliko Jezero keine dramatischen Steigungen vorhanden sind, komme ich wunderbar ohne Elektromotor klar. Nur am Ortsausgang von Pomena solltest du dich auf eine Partie Strampeln gefasst machen.
Eintritt für den Nationalpark Mljet
Nachdem ich mir ein Fahrrad besorgt habe, geht es schräg gegenüber weiter zum Ticketschalter. Besucher benötigen nämlich eine Eintrittskarte für den Nationalpark Mljet. Im April zahle ich 15 Euro pro Tag. Wäre ich zwischen dem 1. Juni und 30. September 2024 auf Mljet, müsste ich 25 Euro in meinen Ausflug investieren. Bei Online-Käufen wird ein Rabatt in Höhe von 2,50 Euro gewährt. Am Eingang des Nationalparks treffe ich weder auf einen Parkwächter noch auf eine Schranke, wo Tickets kontrolliert werden. Mit meinem fahrbaren Untersatz steuere ich den asphaltierten Küstenweg an und genieße auf dem Sattel die Aussicht auf die türkis leuchtenden Seen im Schatten der Bäume. Es ist eine gemütliche Radtour, bei der ich die Seele baumeln lasse.
Per Boot zur Insel Sveta Marija
Während ich vor mich hin radele, bemerke ich Boote, die mit Parkgästen über den Veliko Jezero tuckern. Da ich mit dem Fahrrad nicht übers Wasser fahren kann, entscheide ich spontan, zur Klosterinsel Sveta Marija zu schippern. Schließlich hat mir der freundliche Herr am Fahrradverleih erklärt, dass die Boote alle 30 Minuten zwischen dem kleinen Eiland und dem Seeufer verkehren.
Als ich an Bord gehe, werde ich zum ersten Mal aufgefordert, meine Eintrittskarte für den Nationalpark Mljet zu zeigen. Die Überfahrt ist ein Augenschmaus. Als der liebe Gott die Landschaft mit Schönheit beehrte, hat die Insel wohl mehrmals Hier gerufen.
Apropos Schmaus, das Boot legt vor einem Restaurant am Kloster von Sveta Marija an. Das Lokal lasse ich links liegen, weil ich mir ein leckeres Picknick vorbereitet habe und das Essen mitten im Grünen verspeise.
Im Jahr 1151 begannen Benediktinermönche, auf der rund 1,2 Hektar großen Insel zu bauen. Sowohl das Kloster als auch die dazugehörige Kirche erfreuen das Auge im romanischen Stil. Im Laufe der Jahrhunderte wurden gotische und barocke Elemente ergänzt. Lange Zeit galt das Kloster im Nationalpark Mljet als spirituelles und kulturelles Zentrum. Heute ist es nur noch ein beliebtes Ausflugsziel, das ich bei einem langsamen Spaziergang einmal umrunde.
Da das Boot angeblich alle 30 Minuten zurück ans Ufer fährt, will ich anschließend zurück zu meinem Mountainbike und die Radtour auf Mljet fortsetzen. Offenbar habe ich am Fahrradverleih eine Falschinformation bekommen: Über zwei Stunden muss ich auf die nächste Fähre warten. Als ich im Restaurant nur einen Kaffee und nichts zu essen bestelle, fordert mich ein Kellner auf, mich an einen Katzentisch in den Schatten zu setzen, obwohl am sonnenverwöhnten Ufer zahlreiche Plätze frei sind und die Zahl der Gäste im April überschaubar ist. Die Szene habe ich auch im folgenden Video dokumentiert.
Paddeltouren im Nationalpark Mljet
Nichtsdestotrotz habe ich weiter meinen Spaß im Nationalpark Mljet. Obwohl die Zeit für meine Radtour auf der Insel viel kürzer ist als geplant, schaffe ich es, die beiden Seen zu umrunden. Das sind weniger Kilometer als ich gewohnt bin, doch am Ende zehre ich von der herrlichen Aussicht.
Mit dem Parkboot würde ich kein weiteres Mal den See erkunden. Ich empfehle dir, ein Kajak zu mieten und nach Sveta Marija zu paddeln – so wie ich im Jahr 2011 in meinem ersten Kroatien-Urlaub. So bist du frei von irgendwelchen schlecht getakteten Abfahrtszeiten und kannst in der Ruhe der Seen Seelenfrieden finden. (as)
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