Zugegeben, ich habe in letzter Zeit viel aktuelle Musik aus Kroatien gehört. Bei den meisten Songs musste ich allerdings nach den ersten 30 Sekunden wegklicken, denn meine Ohren reagieren auf kommerziellen Müll extrem allergisch! Immer wieder andächtig ins Lauschen gerate ich bei einer bestimmten Sängerin, die sich mit ihrer wunderschönen Stimme und ihrem folkloristischen Stil von der dahingerotzten Reißbrett-Mucke abhebt: Nina Kraljic.
Bei meiner fast schon vergeblichen Suche nach einem kroatischen Knallersong des Jahres 2017 bin ich auf das Musikvideo von „Negdje“ (zu Deutsch: Irgendwo) gestoßen. Die gefühlvolle Ballade ist eine Single-Auskopplung aus Samo (VÖ-Termin: 30. September 2016), dem Debütalbum der „The Voice of Croatia“-Gewinnerin des Jahres 2015.
Sinnliches Musikvideo mit Schauplatz Zagreb
Nina beweist an der Seite von Tänzer Vlado Kopčić, dass sie nicht nur hervorragend singen, sondern auch Tango tanzen kann. Dank einer ausgeklügelten Schnitt-Technik schweben die beiden aus dem Trainingsraum einer Tanzschule auf eine nächtliche Dachterrasse in Zagreb. Hinter ihnen erkennt man die zwei Türme der Kathedrale und das Hochhaus „Zagreb Eye“ – eine wahrhaft romantische Kulisse für einen erotisch sinnlichen Paartanz wie diesen.
Der Song „Negdje“ thematisiert die Sehnsucht nach Liebe. Eingebettet in ein Arrangement aus akustischen Gitarren und Streichern singt Nina beispielsweise: „Irgendwo bist du noch hinter der Dunkelheit.“ Der poetische Text stammt aus der Feder von Arijana Kunštek, Komponistin ist Ines Prajo – geballte Weiblichkeit, aus der ein kleines Meisterwerk entstanden ist!
Auskopplung aus dem Debütalbum von Nina Kraljic
Nachdem meine Ohren schon vor über einem Jahr Blut geleckt hatten, habe ich mir heute Morgen das komplette Album der Eurovision-Teilnehmerin von 2016 heruntergeladen. Sollte mir „Samo“ gefallen (wovon ich ausgehe), könnt Ihr Euch jetzt schon auf eine Plattenkritik gefasst machen.
Bei fast allen der zwölf Titel handelt es sich um kroatische Lieder, nur drei davon sind englische Songs. Mag sein, dass letztere mehr Potential für internationalen Erfolg haben, aber in ihrer Muttersprache sendet Nina einfach viel mehr Gefühl in die Welt! (as)
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