Langes Wochenende im winterlichen Zagreb

Ban-Jelacic-Platz in Zagreb

Meine Reise nach Zagreb habe ich als einen Flug von der Dunkelheit ins Licht erlebt. Als das Flugzeug am 9. Januar gegen 6:30 Uhr in Berlin-Tegel startet, ist es noch stockfinster.

Ungefähr eine Stunde und 15 Minuten später macht der Pilot aus dem Cockpit die wortwörtliche Ansage: „Das Wetter in Zagreb ist ziemlich mies.“

In dem Moment ist die Maschine bereits am Flughafen Pleso gelandet. Von meinem Fensterplatz aus hat sich Kroatien von oben so verschneit gezeigt, wie es die Kroatische Zentrale für Tourismus auf ihrer Facebook-Seite Croatia Full Of Life mit Fotos dokumentiert hatte.

Am Samstag meiner Ankunft herrscht aber schon Tauwetter bei Temperaturen leicht über dem Gefrierpunkt. Während ich aus dem Flieger steige, bekomme ich ein paar erste Regentropfen ab. Für mich noch lange kein Grund, mich über Banalitäten wie das Wetter zu ärgern. Immerhin habe ich wieder kroatischen Boden unter den Füßen!

Ban-Jelacic-Platz bei Nacht
Foto: Kroatien-Liebe

Transfer mit dem Flughafenbus

Vor dem Terminal wartet auch schon der Flughafenbus. Ihn zu verfehlen, wäre quasi unmöglich: Für 30 Kuna (rund 4 Euro) pro Strecke befördert er Flugreisende ins Zentrum der kroatischen Hauptstadt – genauer gesagt, zum Busbahnhof (Autobusni kolodvor). Der Transfer dauert ungefähr eine halbe Stunde.

Von Zagrebs osteuropäisch anmutenden Vororten, die den Ostberliner Plattenbausiedlungen ähneln, sehe ich auf dem Hinweg nicht viel. Dicke Nebelschwaden liegen über dem Land und durch meinen Hörkanal geistert auf einmal das Lied „Magla“ (Nebel) von Josipa Lisac.

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Öffentliche Verkehrsmittel

Am Autobusni kolodvor angekommen, hat man das Zentrum von Zagreb schon beinahe erreicht. Vor dem Busbahnhof halten die Straßenbahnlinien 5 und 7. An einem Kiosk im Gebäude kaufe ich mir für 30 Kuna erst einmal eine Tageskarte.

Das historische Zentrum von Zagreb lässt sich zwar leicht zu Fuß erkunden, doch wenn man auch Ziele wie den Friedhof Mirogoj oder den Jarun-See ansteuern möchte, sollte man unbedingt das zuverlässige Bus- und Straßenbahnnetz nutzen.

Zentraler Knotenpunkt der öffentlichen Verkehrsmittel ist der Hauptplatz Trg Bana Josipa Jelačića, wo man als Tourist mehrmals pro Tag vorbeikommt. Ehe ich die vernebelte Stadt auf mich wirken lasse, beziehe ich als allererstes mein Quartier.

Hübsche Unterkunft in Donji Grad

Meine Unterkunft für das verlängerte Wochenende in Zagreb habe ich im Studio Kairos, einem kleinen Bed & Breakfast an der Vlaška Ulica, gebucht.

Wie sich schnell herausstellt, ist dies eine goldrichtige Entscheidung gewesen. Mich erwartet nicht nur ein liebevoll eingerichtetes Zimmer, sondern auch freundliches Personal und jeden Morgen ein reichhaltiges, vegetarierfreundliches Frühstück.

Rund 50 Meter vom Hotel entfernt fahren die Tramlinien 4, 11 und 12 direkt ins Zentrum. Den Weg meistert man allerdings genauso gut in zehn bis 15 Minuten zu Fuß – so wie ich nach meiner Ankunft.

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Die kroatische Sprache und ich

Ehrlich gesagt, fühle ich mich vor meinem Zagreb-Besuch ein bisschen aufgeregt. Seit Juli 2015 dringt die kroatische Sprache in mein Gehirn ein, ohne dass ich in den vergangenen sechs Monaten jemals Face to Face-Konversation mit Kroaten geführt hätte (von Selbstgesprächen mit meinem Diktiergerät auf dem Handy und Facebook-Chats einmal abgesehen …).

Was würde passieren, wenn ich den ersten Satz auf Kroatisch über die Lippen bringe? Diese Frage habe ich mir in Berlin mit einem leicht mulmigen Gefühl gestellt. Die Antwort ist: Ich werde verstanden und im Gegenzug verstehe ich die Antworten – wenn auch bei schnellen Sprechern manchmal nur die Zusammenhänge.

Mein Verhältnis zur kroatischen Sprache ist und bleibt damit ein gutes. Ich kann mir auf die Schulter klopfen und glaube, dass ich relativ schnell topfit in Kroatisch wäre, würde ich über einen längeren Zeitraum in Kroatien leben. Wie gut man in Zagreb mit Englisch oder Deutsch durchkommt, weiß ich nicht. Ich probiere es gar nicht erst aus!

Kathedrale von Zagreb
Foto: Kroatien-Liebe

Kathedrale und Dolac

Die Vlaška Ulica, deren Häuser Richtung Stadtzentrum immer pitturesker werden, führt zu Sehenswürdigkeiten, die man in Zagreb auf jeden Fall besucht haben sollte. Ich statte zunächst der Kathedrale auf dem Kaptol-Hügel einen Besuch ab.

Einer der beiden Türme wird zurzeit restauriert, so dass man dieses nationale Kulturgut auf meinen Fotos eingerüstet sieht. Hätte sich der Nebel im Laufe der Tage nicht verzogen, müsste ich Euch die als Stephansdom bekannte Kathedrale mit Grauschleier präsentieren.

Schade wäre das auch um den Brunnen in der Mitte des Kaptol-Platzes. Die vier goldenen Engel und die Marienstatue kommen nur bei Sonnenschein und blauem Himmel mit all ihrem Glanz zur Geltung.

In der Kathedrale, die übrigens im Laufe der Geschichte mehrmals von schweren Erdbeben zerstört wurde, haben es mir die bunten Fenster und der gotische Baustil besonders angetan. Ich tobe mich mit meiner nagelneuen Spiegelreflexkamera aus und spaziere dann zum Dolac.

Jeden Vormittag findet seit 1926 nur wenige Schritte von der Kathedrale entfernt ein Markt statt. Auf dem Dolac werden hauptsächlich Lebensmittel wie Obst und Gemüse verkauft. Die Zagreber nennen diesen lebendigen Marktplatz deshalb auch „Bauch von Zagreb“.

Ich gehe dort sofort shoppen: Auf welchem Markt in Berlin bekäme ich Ajvar, original kroatisches Lavendelöl oder Olivenöl von der Insel Brač? Ich müsste lange danach suchen, doch auf dem Dolac werde ich sofort fündig.

Dolac-Markt in Zagreb
Foto: Kroatien-Liebe

Ban-Jelačić-Platz und die Ilica

Glückselig stolziere ich die Treppe zum Ban-Jelačić-Platz hinab. Wie bereits erwähnt, ist Zagrebs Hauptplatz ein zentraler Knotenpunkt der öffentlichen Verkehrsmittel. Unter Titos Herrschaft und bis zur Gründung des kroatischen Staats hieß der Platz „Trg Republike“ (Platz der Republik).

Ban Josip Jelačić, ein kroatischer Volksheld, war als Kaisertreuer maßgeblich an der Niederschlagung der Revolution von 1848 beteiligt. Seine Reiterstatue (siehe Titelbild) wurde von dem österreichischen Künstler Anton Dominik Fernkorn erschaffen. 1947 ließ die sozialistische jugoslawische Regierung das Denkmal entfernen. Erst am 16. Oktober 1990 kehrte die Statue zurück und der Platz erhielt wieder seinen alten Namen.

Bei nasskaltem Schmuddelwetter schlendere ich zum ersten Mal die Shopping-Meile Ilica entlang. Sie gilt als eine der längsten Straßen von Zagreb, bietet kleinere Geschäfte, größere Modeketten, Cafés und auch Luxusläden.

Je weiter man vom Ban-Jelačić-Platz nach Westen läuft, desto mehr bröckelt von den Fassaden der Häuser der Putz ab. All das hat jedoch einen ganz eigenen Charme. Das Stadtzentrum von Zagreb ist von historischer Bausubstanz geprägt und lässt die Herzen von Architektur-Fans höher schlagen – auf jeden Fall meines!

Ein Spaziergang auf der Ilica lohnt sich bis zum Britanski Trg (Britischer Platz). Am Samstagmorgen erwartet mich dort ebenfalls ein Markt. Anders als auf dem Dolac, kann man an den Ständen nicht nur Lebensmittel, sondern auch alte Bücher erwerben.

Drahtseilbahn nach Gornji Grad
Foto: Kroatien-Liebe

Die Oberstadt Gornji Grad

Schon am Nachmittag meiner Ankunft mache ich einen ersten Abstecher in die Zagreber Oberstadt Gornji Grad. Sie liegt auf dem westlichen Hügel gegenüber von Kaptol und war bis zum Jahr 1850 eine eigenständige Siedlung namens Gradec.

Heute ist Gornji Grad Regierungssitz von Kroatien. Das kroatische Parlament Sabor hat sich am Markusplatz neben dem wunderschönen Wahrzeichen von Zagreb angesiedelt: der Markuskirche.

Bei meinem ersten Auftauchen wirkt der Platz entvölkert. Das Kirchendach mit den Wappen von Kroatien, Dalmatien, Slawonien und der Zagreb fasziniert mich, kommt allerdings auf meinen Bildern nicht richtig zur Geltung. Was für ein Glück ich doch habe, dass sich das Wetter am nächsten Tag bessert!

So lohnt es sich, am 10. Januar mit der Zahnradbahn (Zet Uspinjača) nach Gornji Grad zurückzukehren. Seit 1891 ist die Bahn in Betrieb und befördert alle zehn Minuten von der Ilica Passagiere in die Oberstadt. Die Fahrt kostet schlappe vier Kuna, eine Investition, die man sich als Tourist in Zagreb gönnen sollte. Rechts und links neben dieser Hauptattraktion der Stadt lässt sich Gornji Grad auch per Treppe erklimmen.

Markuskirche in Zagreb
Foto: Kroatien-Liebe

Oben angekommen, steht man quasi schon vor dem Lotrščak Turm (Kula Lotrščak). Dieser ehemalige Wehrturm wurde Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut und ist ein letztes Überbleibsel des südlichen Stadttors. Für 20 Kuna kann man über seine Treppen auf die Panorama-Plattform steigen und eine herrliche Aussicht über Zagreb genießen.

Ich habe bei meiner Besichtigung übrigens wieder einmal Glück: Da ich kurz vor Mittag eintreffe, darf ich beim Zünden der Kanone zuschauen. Es ist eine alte Zagreber Tradition, dass auf dem Lotrščak jeden Tag pünktlich um 12 Uhr ein Kanonenschuss abgefeuert wird. Der Kanonier bittet vor dem Spektakel alle Schaulustigen, sich die Ohren zuzuhalten. Besser ist das mit Sicherheit fürs Trommelfell!

In Gornji Grad sollte man sich einen Gang durchs Steinerne Tor (Kamenita Vrata) ebenfalls nicht entgehen lassen. Bei diesem Tor handelt es sich um einen weiteren Rest der Stadtmauer von Gradec. Der Durchgang dient als Andachtsraum mit unzähligen Gedenktafeln, wo jeder eine Kerze anzünden kann – egal ob man ihn als Tourist passiert oder auf dem Weg zur Arbeit ist. Ein großes Marienbild im Steinernen Tor wird täglich mit frischen Blumen geschmückt, da es im Jahr 1731 eine Feuersbrunst wie durch ein Wunder unbeschädigt überstanden hat.

Ehe man Gornji Grad wieder verlässt, empfehle ich eine Stippvisite in der schmuckvollen Katharinenkirche. Außerdem beheimatet die Oberstadt zahlreiche Museen und Galerien von Zagreb.

Aussicht vom Lotrscak Turm
Foto: Kroatien-Liebe

Museen und Galerien

Kamenita Vrata
Foto: Kroatien-Liebe

Wegen des trüben Wetters am Tag meiner Ankunft zieht es mich am Samstagnachmittag ins Museum Of Broken Relationships. Die Ausstellung zeigt Exponate aus zerbrochenen Liebesbeziehungen. Menschen aus der ganzen Welt haben ihre persönlichen Erinnerungsstücke an das Museum geschickt und erzählen ihre Geschichten.

Mich deprimiert diese Ausstellung, so dass ich etwas betrübt über die Strossmayer Promenade zurück in die Unterstadt wandere.

Was Museen betrifft, habe ich in Zagreb wirklich Pech. Ich hätte mich gründlicher über die eingeschränkten Öffnungszeiten an Sonntagen und über die Tatsache informieren sollen, dass montags fast alle Museen und Galerien geschlossen haben. Seid also klüger als ich, falls Ihr Euch gerne in Museen aufhaltet! Wegen meiner Verpeiltheit schaffe ich es nur noch ins Museum Of Torture mit seinen brutalen Folterinstrumenten.

Lieber hätte ich mir eine typisch kroatische Ausstellung wie im Museum für kroatische Geschichte angesehen. Trotzdem sehe ich die Sache positiv: Ich habe mehr Zeit, das Stadtbild auf mich wirken zu lassen und mit meiner Kamera abzulichten.

Hotel Esplanade Zagreb
Foto: Kroatien-Liebe

Die Unterstadt Donji Grad

Die Unterstadt Donji Grad beherbergt eine Vielzahl repräsentativer Bauten von Zagreb. Ich rate Euch, mit der Straßenbahn zum Hauptbahnhof (Glavni Kolodvor) zu fahren.

Das Bahnhofsgebäude strotzt mit einer imposanten Fassade und direkt gegenüber auf dem Tomislav-Platz steht ein Denkmal des ersten kroatischen Königs mit Namen Tomislav.

Dahinter vergnügen sich Familien mit Kindern beim Schlittschuhlaufen. Im Winter gibt es in der Brunnenanlage vor dem Kunstpavillon eine Eisbahn, wo ich mit Sicherheit auch ein paar Runden drehen würde, wenn ich nicht eh schon die ganze Zeit auf den Beinen wäre.

Stattdessen orientiere ich mich nach links zum berühmten Hotel Esplanade. Traut Euch ruhig mal, einen Abstecher in die Lobby zu machen. Das luxuriöse Interieur ließe sich perfekt als Filmkulisse in Szene setzen. Ich habe es nur fotografiert.

Meine Beine tragen mich anschließend zum kroatischen Nationaltheater auf dem Tito-Platz. Zweifelsohne ist es eines der schönsten Gebäude, das in Zagreb meinen Weg gekreuzt hat. Wie so viele Bauten im historischen Zentrum wurde es nach Plänen von Wiener Architekten errichtet und ist heute Austragungsort für Schauspiel, Oper und Konzerte.

Nur eine Straße vom Nationaltheater entfernt liegt das Kunstmuseum Mimara. Ganz fest habe ich mir vorgenommen, dort am Sonntagnachmittag Gemälde und Skulpturen zu betrachten, doch daraus wird leider nichts (siehe oben).

Kroatisches Nationaltheater in Zagreb
Foto: Kroatien-Liebe

Essen und Ausgehen in Zagreb

Wie es sich für eine Hauptstadt gehört, kann Zagreb mit zahlreichen netten Restaurants, Bars und Cafés punkten. Die malerische Tkalčićeva Ulica in der Nähe des Dolac ist die Restaurant-Meile der Innenstadt.

Empfehlen möchte ich Euch aber das Restaurant Nokturno in der Skalinska Ulica, der schmalen Durchgangsstraße zwischen Tkalčićeva und Dolac. Serviert werden dort leckere kroatische und internationale Gerichte – für durchschnittlich 30 Kuna und sogar weniger.

Wenn Ihr Euch ins Nachtleben stürzen wollt, besorgt Euch im Hotel oder in einer Touristen-Information ein Prospekt für Club-Events. So werde ich auf den Club Praćka in der Dalmatinska Ulica (eine Parallelstraße zur Ilica) aufmerksam. Montags und mittwochs ist dort jede Woche Karaoke angesagt. Anders als auf der Website angekündigt, hat das Praćka zwar keine kroatischen Playbacks auf Lager, aber es tummeln sich dort viele talentierte Sänger. Ich wage mich auch zweimal auf die Bühne und feiere den Start dieser Website mit Frank Sinatras „My Way“.

Tkalciceva Ulica in Zagreb
Foto: Kroatien-Liebe

Park Maksimir

Bis zu dieser Stelle hat sich hier alles nur um das Stadtzentrum von Zagreb gedreht. Drei weitere Highlights außerhalb des Zentrums möchte ich Euch jetzt noch vorstellen. In der Nähe meiner Unterkunft lädt der Park Maksimir zu ausgedehnten Spaziergängen ein.

Am Sonntagmorgen ist Zagrebs grüne Lunge, die mich an den Berliner Tiergarten erinnert, noch verschneit und vernebelt. Der Paviljon Jeka wirkt wie ein Pförtnerhäuschen in eine märchenhaft verschleierte Welt. Die kahlen Äste der Bäume zeichnen sich hinter den dicken Nebelschwaden mit unwirklichen Silhouetten ab. Als leidenschaftliche Fotografin entdecke ich so ein künstlerisches Motiv nach dem anderen.

Paviljon Jeka im Park Maksimir
Foto: Kroatien-Liebe

Friedhof Mirogoj

Am Nachmittag auf dem Friedhof Mirogoj ist der Nebel wie weggeblasen. Bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein, der die Schneemassen immer weiter zum Schmelzen bringt, fahre ich mit dem öffentlichen Bus vom Kaptol bis zum Friedhofstor.

Mirogoj ist mit sieben Hektar Fläche der größte Friedhof von Kroatien. Auf ihm liegen mehrere bekannte kroatische Persönlichkeiten begraben, unter anderem der ehemalige Präsident Franjo Tuđman. Ich bin jedoch nicht zum Promi-Stalking in die idyllische Parkanlage oberhalb des Zagreber Stadtzentrums gekommen. Lieber flaniere ich durch die Alleen und sauge die Grabstätten-Architektur mit Blicken und meiner Kamera auf.

Im Jahr 1996 wurde auf dem Mirogoj-Friedhof ein deutscher Soldatenfriedhof angelegt, denn auf dem Gelände sind über 2.000 gefallene deutsche Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg bestattet. Außerdem findet man in Mirogoj Denkmäler für die Opfer des Ersten Weltkriegs, für jugoslawische Nationalhelden oder Opfer des Kroatien-Krieges vor über 20 Jahren. Es ist ein friedvoller Ort, wo all diese schrecklichen Ereignisse weit weg erscheinen.

Friedhof Mirogoj in Zagreb
Foto: Kroatien-Liebe

Der See Jarun in Zagreb

Apropos friedvoller Ort: Am Montagmorgen begebe ich mich in den Südwesten von Zagreb, genauer gesagt zum Jarun-See, wo im Juni das INmusic festival stattfindet. Man fährt mit der Straßenbahnlinie 5 oder 17 bis zur Haltestelle Jarun. Von dort sind es nur wenige hundert Meter bis zum Seeufer.

Während meiner See-Umrundung werde ich zu einer Serie winterlich romantischer Fotomotive inspiriert. An heißen Sommertagen soll Jarun täglich bis zu 17.000 Besucher anlocken – kein Wunder, denn das Wasser ist kristallklar. Als begeisterte Inline-Skaterin hätte ich auf den Promenadenwegen auch reichlich Platz für längere Touren. Allerdings habe ich a) meine Inline-Skater nicht dabei und b) sind die Wege teilweise noch mit Schneematsch bedeckt.

Nichtsdestotrotz schwitze ich so heftig, dass ich meine Winterjacke ausziehen muss. In der Zwischenzeit ist das Thermometer auf 13 Grad Celsius geklettert.

Jarun-See in Zagreb
Foto: Kroatien-Liebe

Abendlicher Ausflug nach Samobor

Bevor ich schließe, will ich Euch noch von meinem abendlichen Ausflug in die kleine Stadt Samobor vor den Toren von Zagreb erzählen. Mein alter Freund, der Pianist Željko Vlahović, meint, diesen romantischen Ort müsse ich unbedingt gesehen haben.

Wir fahren am Tag meiner Ankunft mit dem Auto in dieses verträumte, immer noch weihnachtlich beleuchtete Städtchen und liefern uns eine Kuchenschlacht mit den für Samobor typischen Cremeschnitten (kroatisch: Kremšnite).

Wie Željko mir erklärt, hat jede Konditorei ihr hauseigenes Geheimrezept. Eine Kremšnite besteht aus dünnem Blätterteig mit Puderzucker und einer fluffigen Cremefüllung mit Vanillegeschmack. Kurz spiele ich mit dem Gedanken, sie für den Blog nachzubacken, doch ich befürchte, meine Cremeschnitten wären nur ein schlechtes Imitat. Das Original mundet uns jedenfalls so gut, dass wir uns gleich eine zweite bestellen!

Samobor bei Nacht
Foto: Kroatien-Liebe

Rückkehr nach Berlin

Meine Rückkehr nach Berlin verläuft nicht ganz ohne Tränen, was mir immer passiert, wenn ich aus Kroatien verschwinden muss. Ja, ich fühle mich wohl und irgendwie heimisch in Zagreb, obwohl das Wetter am ersten Tag so „mies“ (O-Ton des Piloten) ist.

Zagreb ist eine gemütliche, architektonisch eindrucksvolle Stadt. Sie bietet alles, was eine Hauptstadt braucht, ohne dabei dreckig, hektisch, künstlich oder touristisch überlaufen zu sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich irgendwann zurückkehre, ist groß! (as)

Autor

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Annika Senger
Annika Senger ist Gründerin und Chefredakteurin des Reise- und Kulturportals Kroatien-Liebe. Die passionierte Bloggerin und Reisevermittlerin interessiert sich für Reisen, Musik, Literatur, Sprachen, Kochen und Fotografie.
Adresse: Berlin, Deutschland

Kommentare

15. Januar 2016
Zagreb 360° – Der Aussichtspunkt Zagreb Eye ist die am meisten besuchte touristische Attraktion Zagrebs. Er liegt im Herzen der Hauptstadt Kroatiens. Der Aussichtspunkt befindet sich auf dem Ban-Jelačić-Platz in Zagreb, auf der 16. Etage – auf der letzten Etage des Zagreber Wolkenkratzers in der Ilica 1a, von wo aus sich eine spektakuläre Aussicht auf den Ban-Jelačić-Platz, Manduševac, Kaptol, Gradec, die Ober- und Unterstadt und die wichtigsten kulturhistorischen Gebäude Zagrebs, seine Plätze, Straßen und Parks bietet.
Annika Senger
15. Januar 2016
Danke, Mia! :-)
Anđela Nuić Hrboka
22. Januar 2016
Liebe Annika!! alles sehr schön geschrieben und ich freue mich, dass es dir in Zagreb gut gefallen hat. Ich hoffe, bald etwas neues lesen zu können, komme doch nach Zadar - ich zeige dir die Stadt!! Bis dahin liebsten Gruß aus Zadar, Anđela
Annika Senger
22. Januar 2016
Hallo Anđela, ich danke dir für deinen netten Kommentar! Gerade heute habe ich einen Artikel über deine Heimatstadt Zadar geschrieben. Ich war schon mal da, komme aber gerne zurück! :-) Liebe Grüße aus Berlin, Annika

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