Auf einem Hügel zwischen den Urlaubsorten Umag und Novigrad thront das malerische Örtchen Brtonigla, das mit seinen Gassen, Steinhäusern und dem farbenfrohen Kirchplatz zum Verweilen einlädt. Außerhalb der Gemeinde verbirgt sich zwischen Weinbergen und sattgrünen Feldern ein kulinarisches Juwel: die Konoba Morgan.
Was zunächst wie ein Geheimtipp wirkt, gehört zu den besten Restaurants in Istrien, 2017 und ’18 wurde es sogar in den berühmten Michelin Guide aufgenommen. Der Familienbetrieb hat sich auf lokale istrische Spezialitäten spezialisiert und verwendet ausschließlich frische, saisonale Zutaten aus der Region, zum Beispiel wilden Spargel und Trüffel. Der Schwerpunkt der Konoba Morgan liegt jedoch auf Fleischgerichten wie Crestine, einer hausgemachten Pasta mit Geflügelfüllung, oder Kaninchen mit schwarzer Polenta.
Konoba Morgan im Michelin Guide
Dass der Küchenchef auch Vegetarisches meisterhaft beherrscht, erfahre ich bei meinem Besuch mit Ivana von Colours of Istria. Wir nehmen in einer gemütlichen Sitzecke Platz. Für ein Mittagessen auf der Terrasse ist es für kroatische Verhältnisse zurzeit ungewöhnlich kalt. Schade, denn draußen hat man eine weite Aussicht über die intensiv grüne Landschaft, die auf Wanderer und Radfahrer einen magischen Reiz ausübt. Sicherlich werde ich bald mit meinem Drahtesel zu diesem idyllischen Fleckchen Erde zurückdüsen.
Warmes Ambiente im Restaurant
Ein warmes Gelb dominiert das Ambiente der Konoba und weckt Assoziationen mit der abwesenden Sonne. Gegen Mittag will sie einfach noch nicht scheinen. An der Wand sind istrische Weine in einem Regel aufgereiht. Der zu lockeren Scherzen aufgelegte Kellner empfängt mich mit einem halbtrockenen Rosé-Sekt der Marke Veralda – mein Aperitif vor einem wahrhaftig opulenten Mahl!
Als Hauptspeise bekommen wir vier Chutneys der Sorten Paprika, Orange, Birne und Zwiebel kredenzt – kombiniert mit drei Sorten Käse, Brot und regionalem Olivenöl. Ivana probiert außerdem eine Fasanen-Pastete. Was die Chutneys betrifft, sind wir uns schnell einig: Unser Favorit ist Zwiebel. In dieser Mischung bilden Süßes und Herbes eine harmonische Einheit.
Lokale Gerichte mit wildem Spargel
Eigentlich sind wir nach der Starter-Platte schon recht gut gesättigt, aber jetzt geht es erst richtig los mit den Hauptgerichten. Zum allerersten Mal in meinem Leben koste ich wilden Spargel. Immer wenn ich mich in meiner bescheidenen Berliner Junggesellinnen-Küche an istrischen Spargelgerichten versuche, verwende ich grünen. Geschmacklich besteht allerdings ein Unterschied wie Tag und Nacht. Der Wildspargel in der Gnocchi-Soße ist wesentlich feiner im Wuchs und hat eine leicht bittere Note. Mit dem Aroma von deutschem Spargel hat er keine Gemeinsamkeiten. Mein Gaumen erfreut sich an dem Unbekannten, so dass ich langsam jeden Bissen genieße.
Der Gnocchi-Teller passt ausgezeichnet zu dem fruchtigen Veralda-Weißwein, den mir der Kellner dazu einschenkt. Zum zweiten Hauptgang trinke ich einen trockenen Rotwein der gleichen Marke. Diesmal befindet sich auf meinem Teller gebratene Polenta mit Gorgonzola. Obwohl ich eigentlich kein Fan von Blauschimmel-Käse bin, schmeckt dieser ziemlich mild und bildet mit dem Mais-Küchlein eine super Einheit. Vor allem dieser Gang schließt den Magen, so dass wir am Ende kaum noch Platz für den Nachtisch haben.
Schokoladen-Soufflé mit Trüffeln
Wer glaubt, dass Schokoladiges und Trüffel gegensätzlicher kaum sein könnten, erhält in der Konoba Morgan den Beweis, dass beides zusammen funktionieren kann. Das warme Soufflé ist mit hauchdünnen weißen Tartufi garniert. Nach dem ersten Bissen strömt dickflüssige Schoko-Soße aus dem lockeren Teig und vermischt sich mit der Vanille-Soße auf dem Teller.
Sicherlich eine Kalorienbombe, für die ich an diesem Tag körperlich nicht genug gearbeitet habe. Ich werde aber bestimmt irgendwann auf einer Radreise zurückkehren – nachdem ich über Istriens grüne Hügel gestrampelt bin und nach der sportlichen Betätigung eine Menge Appetit mitbringe. (as)
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