Diese Liebe ist legendär, denn sie hat in Kroatien und im gesamten ehemaligen Jugoslawien Musikgeschichte geschrieben. Wenn man sich mit den Liedern von Josipa Lisac beschäftigt, stößt man ziemlich schnell auf einen bestimmten Namen: Karlo Metikos. Er war nicht nur ein Musikerkollege, sondern auch ihr Mann und er komponierte viele ihrer größten Hits.
Doch wer war der begnadete Komponist an der Seite des Paradiesvogels Josipa? Er wurde am 8. Februar 1940 in Zagreb geboren und mutierte in seiner Jugend zum begeisterten Fan von Rock ’n‘ Rollern wie Elvis Presley, Bill Haley, Fats Domino oder Jerry Lee Lewis. Sie inspirierten Karlo Metikoš, für viele Jahre musikalisch in ihre Fußstapfen zu treten, obwohl das unter Titos Herrschaft nicht allzu gern gesehen war.
Aus Karlo Metikos wurde Matt Collins
1960 zog es ihn nach Istrien, wo er Urlauber im Club Mediterane bei Poreč mit Rock ’n‘ Roll-Songs unterhielt. Nur eine kurze Zwischenstation für den ambitionierten jungen Musiker: Schon ein Jahr später ging die Reise weiter nach Paris. In der Stadt der Liebe trat er mit englischsprachigem Repertoire in US-Militärclubs auf und aus Karlo Metikos wurde Matt Collins – sein Künstlername, um in der westlichen Welt erfolgreich zu sein.
Mit wenig Geld in der Tasche tingelte er eine Weile durch die Kneipen der US Army und stieg schließlich zum Star und festen Ensemble-Mitglied des Pariser Rockclubs Golf Druot auf. Mitte der 60er Jahre nahm Karlo Metikoš mehrere französische Chansons auf, zum Beispiel En écoutant la pluie.
Josipas Haus- und Hofkomponist
Er ging in Jugoslawien auf Tour, hatte Gastauftritte in der UdSSR und 1971 ein gemeinsames Konzert mit der damals 21-jährigen Josipa Lisac. In dem Moment starb Matt Collins – aus Liebe zu Josipa und seiner nachlassenden Lust, weiter Rock ’n‘ Roll zu machen. Mit dem Beginn ihrer Beziehung fühlte er sich stark motiviert, Lieder für seine Frau zu schreiben.
Ob „Kapetane Moj“, „Magla“ oder „O Jednom Mladosti“ – all diese Titel stammen aus der Feder von Karlo Metikoš. Er produzierte 1973 Josipas erstes Studioalbum „Dnevnik Jedne Ljubavi“ (Tagebuch einer Liebe) und schrieb ihr 1975 zusammen mit Ivica Krajač die Rockoper Gubec-Beg auf den Leib.
Früher Tod mit 51 Jahren
Eine fruchtbare musikalische Zusammenarbeit, die 20 Jahre andauerte – wie auch das private Glück der beiden: Am 10. Dezember 1991 starb Karlo Metikos mit nur 51 Jahren in seiner Heimatstadt Zagreb. Josipa Lisac ehrt ihn seit seinem Tod immer wieder posthum bei ihren Auftritten.
Das bekannteste Memorial-Konzert fand am dritten Todestag ihres Mannes im Zagreber Konzerthaus Lisinski statt: Am 10. Dezember 1994 sang sie dort mit großem Orchester zehn gemeinsame Hits – den eindrucksvollen Mitschnitt gibt es auf CD und als Stream bei YouTube.
Genauso hörenswert ist die Schmachtballade „Znat Češ“ von 1966: Hier singt Matt Collins zur Abwechslung in seiner Muttersprache, und zwar mit so viel Gefühl, dass man Gänsehaut bekommt! (as)
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