Festungsmauer von Ston: eindrucksvolle Wanderung

Auf der Festungsmauer von Ston

Wenn du in Süddalmatien Urlaub machst, lohnt es sich, die Festungsmauer von Ston zu besuchen. Die mittelalterliche Kleinstadt Ston liegt am östlichen Ende der Halbinsel Pelješac, etwa 60 Kilometer von Dubrovnik entfernt und in unmittelbarer Nähe zur bosnisch-herzegowinischen Grenze. Das 5,5 Kilometer lange Mauerwerk verbindet die Ortsteile Veliki Ston und Mali Ston und gilt als längste Festungsmauer Europas. Nach der Chinesischen Mauer soll es sich um die zweitlängste Festungsmauer der Welt handeln.

Besichtigung der Festungsmauer von Ston

Für ein Eintrittsgeld von aktuell 70 Kuna sind große Teile der Mauer begehbar. Obwohl auch bei dieser Sehenswürdigkeit die Verteuerung gnadenlos zugeschlagen hat (auf manchen Websites ist noch von 40 Kuna die Rede), ist die Wanderung absolut empfehlenswert. 20 von ehemals 41 Wehrtürmen und die sieben Bastionen sind bis heute erhalten. Während man steil bergauf und bergab über unebene Steine wandert, genießt man eine eindrucksvolle Rundumsicht.

Welchem Zweck diente die Mauer?

Der Blick von von oben fällt auch auf den Grund, weshalb die Festungsmauer von Ston errichtet wurde: die Salinen am Rande der Stadt. Schon die alten Römer kannten die günstige Lage zur Salzgewinnung und legten dafür Salzgärten an. Der Handel mit dem kostbaren Meersalz brachte die Region zum Florieren. Um sie vor Feinden zu schützen, begann im 14. Jahrhundert der Bau einer Befestigungsanlage. Die im 16. Jahrhundert vollendete Mauer führt über den Berg und machte die Landenge zwischen Pelješac und dem Festland für Eindringlinge unpassierbar.

Mauer von Ston
Steiler Aufstieg auf der Festungsmauer, Foto: Kroatien-Liebe

Schäden durch Erdbeben im Jahr 1996

1996 kam es zu einem Erdbeben mit einer Stärke von 5,6 auf der Richterskala. Auf der Halbinsel richtete es schwere Schäden an; auch 60 Prozent der Festungsmauer von Ston wurden beschädigt. Die Restaurierungsarbeiten dauerten mehr als zehn Jahre. Bis heute lässt sich der obere Teil bis zur Spitze des Berges nicht mehr begehen.

Die Überwindung der 130 Meter bis zum höchsten Punkt der Wanderung erweist sich allerdings als anstrengend genug. Deshalb ist es ratsam, eine Flasche Wasser mitzunehmen und Wanderschuhe anzuziehen. Bei brennender Hochsommer-Hitze würde ein durchschnittlich fitter Mensch wahrscheinlich einen Kreislaufkollaps erleiden, doch bei knapp über 20 Grad im Oktober komme ich gut voran. Mach unterwegs einfach mal ein Päuschen und erfreue dich an dem imposanten Landschaftspanorama.

Kulinarisches in Mali und Veliki Ston

Um den Auf- und Abstieg zu meistern, solltest du dich vorher stärken. Vor allem Mali Ston hat sich mit der Aufzucht von Austern und Miesmuscheln einen Namen gemacht. Falls du also gerne Meeresfrüchte isst, bist du in den Lokalen bestens aufgehoben. Restaurant-Tipps kann ich dir leider nicht geben, denn erstens mag ich keine Meerestiere auf dem Teller und zweitens habe ich in einer Konoba in Veliki Ston einen Reinfall erlebt.

Die plumpe, teils unfreundliche Touristen-Abzocke in Ston wird mir noch eine Weile in Erinnerung bleiben. Deswegen halte ich es für die klügere Lösung, sich selbst Essen mitzubringen. Oder du informierst dich vor deinem Besuch ausführlich auf Bewertungsportalen über Restaurants in Ston.

Abstieg nach Mali Ston
Abstieg nach Mali Ston, Foto: Kroatien-Liebe

Anfahrt zur Festungsmauer von Ston

Wer mit dem Auto unterwegs sind, kann vor dem Besuch der Festungsmauer von Ston am Ortseingang parken. Dort befindet sich ein großer Parkplatz. Außerdem gibt es ab Dubrovnik die Buslinie 15, die an Sonn- und Feiertagen nicht verkehrt. Da aber ebenfalls Fernbusse von Dubrovnik nach Split und Zadar fahren, hat man die Möglichkeit, an jedem Tag der Woche einen Ausflug nach Ston zu machen. Pro Richtung zahle ich bei Flixbus sieben Euro. (as)

Autor

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Annika Senger
Annika Senger ist Gründerin und Chefredakteurin des Reise- und Kulturportals Kroatien-Liebe. Die passionierte Bloggerin und Reisevermittlerin interessiert sich für Reisen, Musik, Literatur, Sprachen, Kochen und Fotografie.
Adresse: Berlin, Deutschland

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