Zagreb liebt bunte Lichter. Spätestens wenn man dem European Best Christmas Market 2016 und ’17 einen Besuch abgestattet hat, ahnt man, dass die Bewohner ihre Stadt gerne zum Leuchten bringen. So auch beim Festival Svjetla Zagreb, dem Festival of Lights, das vom 16. bis 19. März 2017 mit Lichtinstallationen auffährt.
Sieben Stationen in der Oberstadt Gornji Grad werden vier Abende lang zum Magneten für die ganze Familie. In Heerscharen strömen die Menschen aus ihren Häusern, um in den Gassen und auf den Plätzen der Altstadt die farbenprächtigen Illuminationen zu bewundern.
Das Festival Svjetla Zagreb begrüßt den Frühling
In Zagreb hat bereits der Frühling Einzug gehalten. So ist das Erwachen der Natur das zentrale Thema des Lichtspektakels. Im Grič Tunnel wandelt man durch einen zauberhaften Wald mit Bäumen und Schmetterlingen aus Holz.
Man hört Naturlaute, das Licht wechselt zwischen sanften Grün-, Gelb- und Orangetönen und junge Frauen in weißen Waldelfen-Kostümen schreiten zwischen den Holzbäumen entlang. An der Tunnelwand schwirren dank einer Filmprojektion Schmetterlinge, Kolibris und Hummeln. Blüten entfalten sich und dann wird man in einen Lichtstrudel mitgerissen.
Zwei fulminante Licht-Shows
Alle sieben Lichtstationen beim Festival Svjetla Zagreb erhellen zwischen 19 und 23 Uhr das Dunkel. Zwei besondere Highlights finden allerdings nur zur halben und zur vollen Stunde statt.
Auf dem Plato Gradec gegenüber der Kathedrale sorgt eine Laser-Show für ganz großes Kino. Ungefähr fünf Minuten werden rasant wechselnde Bilder mit elektronischer Musik untermalt an den Nachthimmel geworfen. Diese Show ist garantiert nichts für Epileptiker! Die Macher wissen es selbst und haben vorsichtshalber Warnhinweise aufgestellt.
Mein absolutes Lieblings-Lichtkunstwerk beim Zagreber Festival of Lights zieht mich ein paar Meter weiter auf dem Jezuitski trg in seinen Bann. Es heißt Proljetna bajka (zu Deutsch: Frühlingsmärchen).
An einer Häuserwand wird eine fantasievolle Illusion von magischen Naturschaupielen und einstürzendem Gemäuer erzeugt. Über die Mauer krabbelt ein Feuersalamander, ein Schmetterling spreizt die Flügel und ein Marienkäfer kriecht aus einem Fenster. Fotografieren lohnt sich nicht, nur Filmen!
Lichtharfe und Laserbeams
Sind die Shows vorbei, dürfen Kinder neben der Galerie Klovićevi Lichtharfe spielen. Ja, richtig gelesen, man kann mit Licht Töne erzeugen. Fragt mich bitte nicht, wie das funktioniert. Ich habe Physik in der Schule meist geschwänzt! Manch einer der Harfenspieler entlockt den Laser-Saiten tatsächlich stimmige Frequenzen.
Ich richte meinen Blick nach oben und könnte fast meinen, in Zagreb würde ein Ufo landen. Gestochen scharfe Laserstrahlen werden ins All gebeamt. Ob Kroatiens Hauptstadt Kontakt zu Aliens aufnehmen will? Die Strahlen wechseln immer wieder die Richtung, die Farben verändern sich und tauchen Gornji Grad in Farbkombinationen, an denen Kunstfotografen ihre Freude haben sollten.
Kleines, gemütliches Festival of Lights
Ein paar andere Stationen beim Festival Svjetla Zagreb erscheinen mir noch ziemlich verbesserungswürdig. An den Treppen neben der Zahnradbahn sollen Lichtbälle („Kugle u slapu“) einen Wasserfall simulieren. Sie ändern immer wieder die Farbe, aber einen Wasserfall kann ich mir auch mit viel Fantasie nicht vorstellen.
Das Leuchtturm-Thema am Lotrščak-Turm erschließt sich ebenfalls nur, wenn man sich vorher informiert hat. Aus der Turmspitze schießt ein blauer Lichtstrahl. Hier auf dem Foto seht Ihr es!
Trotz kleiner Kritikpunkte macht es Spaß, übers Festival of Lights in Zagreb zu schlendern. Das Stadtzentrum ist gemütlich und dank seiner beschaulichen Größe perfekt, um abends durch die Straßen zu flanieren.
Das Festival Svjetla Zagreb kann zwar noch nicht mit dem Einfallsreichtum beim Festival of Lights in Berlin konkurrieren, aber dort nerven jeden Herbst Bauarbeiten, Kälte und Regen. Auf jeden Fall hat der kleine Ableger in Zagreb für die kommenden Jahre noch jede Menge Potential! Ein paar Eindrücke könnt Ihr Euch hier im Video anschauen. (as)
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