Wenige Kilometer nordwestlich von der Stadt liegt Dubrovniks traumhafter maritimer Vorgarten: die Elafiti Inseln. Während Lokrum unmittelbar vor dem alten Hafen zu Dubrovnik gehört, zählen zu den Elaphiten 13 Inseln. Sie heißen Koločep, Lopud, Šipan, Jakljan, Daksa, Sveti Andrija, Ruda, Mišnjak, Kosmeč, Goleč, Crkvine, Tajan und Olipa.
Nur Koločep, Lopud und Šipan sind bewohnt und mit der Fähre der Jadrolinija erreichbar. Als Alternative kannst du eine überteuerte „3 Islands“-Bootstour buchen und siehst weniger von den Inseln als beim Erkunden auf eigene Faust. Dafür empfehle ich dir aber, dich etwas länger in Dubrovnik und Umgebung aufzuhalten und pro Ausflug nur eine der drei Inseln zu besuchen.
Die kleinste der bewohnten Elaphiti Inseln: Koločep
Zuerst nehme ich mir die autofreie Insel Koločep vor. Im Hafen Gruž startet Jadrolinija mit der Fußgänger-Fähre Postira, die alle drei Elafiti Inseln nacheinander ansteuert. Der Preis für die Hin- und Rückfahrtkarte beträgt immer 46 Kuna, egal ob man nach Koločep, Lopud oder Šipan fährt. Dass dieses Vergnügen nach der Euro-Einführung am 1. Januar 2023 so günstig bleiben wird, wage ich zu bezweifeln. Ein organisierter Ausflug kostet aber schon jetzt mindestens 60 Euro – ohne die wunderbaren Freiheiten einer Tour in Eigenregie.
Auf Koločep gibt es zwei Siedlungen, wo rund 150 Menschen leben: Donje Čelo und Gornje Čelo. Das Schiff Postira kommt in Donje Čelo an. Eine Konoba, ein uriger Kaufmannsladen und ein Geschäft für lokale Spezialitäten und Handwerkskunst befinden sich nur wenige Schritte von der Anlegestelle entfernt. Ebenso ein modern wirkendes Hotel mit Swimming Pool, das in dieser Idylle recht deplatziert wirkt!
Auf 2,5 Quadratkilometer Fläche hast du optimale Bedingungen, um bei Spaziergängen die Insel zu entdecken. Die Wege sind ausgeschildert und führen an viele lauschige Plätze. Unterwegs entdeckt man Kirchen und Kapellen, zerklüftete Badestellen und Waldwege, auf denen es angenehm nach Nadelbäumen duftet. Wirklich atemberaubend ist die Aussicht auf die Klippen mit den blauen Grotten, die in den vergangenen paar Jahren ins Visier der Ausflugsanbieter geraten sind. Von Hörensagen weiß ich, dass sich dort im Sommer vollgepackte Touristenboote stauen.
Im Oktober bekomme ich nicht mehr viel davon mit und genieße einfach die Ruhe und die Aussicht aufs Meer. Als ich gegen 18:30 Uhr zurück nach Dubrovnik schippere, erlebe ich an Bord einen romantischen Sonnenuntergang mit rötlichen Farbverläufen am Himmel. Das ist noch vor der Zeitumstellung im wohl besten Altweibersommer meines bisherigen Lebens.
Aber es ist nicht mein erstes positives Erlebnis auf Koločep. Ich erinnere mich an 2011, als ich die Insel einmal per Kajak umrundet habe. Damals während meiner Katamaran-Tour, als ich mich unsterblich in die sattgrünen Inseln und das türkise Meer verliebt habe.
Lopud: Baden am Sandstrand Šunj
Sehnst du dich im Urlaub in Kroatien nach einem Sandstrand? Allzu oft wirst du zwar nicht fündig, aber eine der Elafiti Inseln ist eine gute Adresse: Lopud. 1,2 Kilometer Küstenlinie bestehen dort aus Sandstrand, der bekannteste ist Šunj im Südosten der Insel. Du hast die Wahl, dir in Hafennähe ein Fahrrad zu mieten, ein Elektro-Taxi zu nehmen oder zu Fuß zu gehen. Wie auf Koločep gibt es auch auf Lopud keinen Autoverkehr.
Eingerahmt von Felsen, versüßt dir Šunj beim Baden den Anblick der Szenerie. Ich genieße es auch, meine Füße im warmen Sand zu vergraben. Es könnte allerdings passieren, dass du dabei auf Müll stößt – das ist mittlerweile ein riesiges Problem an den Stränden in Dalmatien! Deshalb nimm deinen Unrat bitte mit, wenn du fertig gebadet hast.
Neben dem Strand-Highlight hat auch der Ort Lopud einiges zu bieten: einen verwunschen wirkenden Park aus dem 19. Jahrhundert, wo Bambus, Kakteen, Palmen und Zypressen wachsen. An der Promenade finde ich eine Kunstgalerie und beim Schiffsanleger eine romantisch gelegene Kirche auf einer Anhöhe. Das typisch dalmatinische Steinhaus-Flair verleiht dem Ort jede Menge Bilderbuch-Charme. Wenn ich irgendwann nach Lopud zurückkehre, mache ich bestimmt eine Radtour.
Spontane Radtour auf der Insel Šipan
So wie auf Šipan. Vor der Abfahrt im Hafen von Dubrovnik denke ich: „Ach, wie schön wäre das jetzt, auf der Insel Fahrrad zu fahren!“
Prompt erfüllt mir das Universum meinen Wunsch. Im Hafen von Suđurađ wartet schon ein Fahrradvermieter, bei dem ich mir ein Mountainbike ausleihe. Kosten: 100 Kuna pro Tag. Ohne meinen fahrbaren Untersatz würde ich wohl rund um Suđurađ durch die Gegend wandern. Mit dem Fahrrad strampele ich nach Šipanska Luka. Die Straße, auf der auch ein paar Autos unterwegs sind, schlängelt sich durch Weinberge. Und die Reben hängen voller süßer, dunkler Trauben!
Mit der Gangschaltung lässt sich das Auf und Ab auf Šipan gut meistern. Es ist ja nicht Lastovo, wo ich nur noch mit einem E-Bike radeln würde! Auch die Länge der Strecke ist schnell geschafft. Suđurađ und Šipanska Luka trennen gerade mal fünf Kilometer.
In Šipanska Luka hat man einen fantastischen Ausblick auf die anderen Elaphiten. Vor allem wenn man eine Weile bergauf fährt, wirkt das Achipel wie ein surrealistisches Gemälde. Diesen Eindruck bekommt man übrigens auch auf der Küstenstraße nordwestlich von Dubrovnik, wenn man auf die Elafiti Inseln blickt.
Mit dem Insel-Panorama vor den Augen gehe ich in der Nähe von Šipanska Luka an einem Kiesstrand baden. Zwar ist die Adria schon deutlich frischer als im September auf Korčula, aber immer noch angenehm. Überhaupt kommt mir der Oktober 2022 ganz besonders vor. Wie ein sich letztes Aufbäumen des Sommers, bevor die Tage wirklich dunkel und regnerisch werden. Mit einem tiefblauen Himmel wird mir der Herbst in Dubrovnik und auf den Elafiti Inseln im Gedächtnis bleiben. (as)
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