Wusstet Ihr schon, dass die Krawatte in Kroatien erfunden wurde und das Wort selbst eine Ableitung von „Kroate“ (kroatisch: Hrvat) ist? Nein? Ich bis vor kurzem auch nicht, aber ich bin der Sache auf den Grund gegangen und kläre Euch nun auf, wie die Krawatte zuerst Frankreich und dann den Rest der Welt eroberte.
Ein Liebesband im Krieg
Ihre Ursprünge datieren ins 17. Jahrhundert zurück. Damals pflegten verliebte Mädchen den Brauch, ihrem Liebsten ein Tuch umzubinden, bevor er mit der kroatischen Armee aufs Schlachtfeld zog.
Den bangenden Frauen war bewusst, dass sie ihre bessere Hälfte womöglich über mehrere Monate nicht sehen würden. So knoteten sie das Tuch fest am Hals zusammen und es entstand der typische Krawattenknoten, welcher einen Bund der Liebe zusammenhalten sollte, der stärker war als der Krieg.
Womöglich diente das Liebesband auch als Symbol, die Männer in der Ferne und in einsamen Nächten zu „markieren“. Dass dieser Brauch bis heute die geschäftliche Herrenmode prägt, haben die ihn praktizierenden Kroatinnen mit größter Sicherheit nicht ahnen können.
Elite-Einheit „La Royale Croate“
Im Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) waren die kroatischen Soldaten für ihre siegreichen Kämpfe bekannt. Die unerschrockene Schlagkräftigkeit der Eliteeinheit „La Royale Croate“ blieb auch dem französischen König Louis XIII. nicht verborgen, denn die Söldner und Ritter kämpften unter seiner Führung.
Um sie vor Ort in seinen Reihen zu haben, lud er die Kroaten nach Paris ein. In der „Stadt der Liebe“ erregten sie mit ihrem ungewöhnlichen Look sofort Aufsehen und eroberten viele Herzen im Sturm – vor allem in der Pariser Damenwelt.
Von derartigen Eroberungszügen bekamen die daheim gebliebenen Freundinnen und Ehefrauen aber ebenso wenig mit wie von ihrem neuen Modetrend, der bei den modisch bewanderten Parisern einschlug wie eine Bombe.
Von Kroatien in die Modestadt Paris
Das Halstuch der starken Männer aus Kroatien benannten die Franzosen in ihrer Begeisterung nach dem Volk, aus dem es stammte: Aus „A la croate“ wurde „la cravate“.
Die Tücher waren aus unterschiedlichen Materialien gefertigt. Einfache Soldaten trugen gröbere Stoffe, ranghöhere feine Baumwolle, während sich Offiziere mit Seide schmückten.
Um 1650 wurde der kroatische Halstuch-Stil am französischen Hof übernommen und stand fortan bei der Bourgeoisie für Kultur, Eleganz und Schönheit.
Offizieller Tag der Krawatte
Kroatien ist bis heute stolz auf seine modische Erfindung. 2008 beschloss das kroatische Parlament in Zagreb, den 18. Oktober zum offiziellen „Tag der Krawatte“ zu erklären.
Jedes Jahr blickt das Land an diesem Tag auf sein Kulturerbe zurück und gedenkt, dass das Halstuch, dessen Enden bis zur Brust des Trägers hingen, in seiner Ursprungsform Liebe und Zusammenhalt symbolisierte. (as)
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