Sicherlich ließe sich über „Deutsche Lehnwörter im Kroatischen“ eine sorgfältig recherchierte Doktorarbeit mit mehreren hundert Seiten schreiben. Zum Hineinschnuppern reiße ich das hochinteressante linguistische Phänomen hier nur kurz an: In der kroatischen Sprache tummeln sich Wörter, die offensichtlich deutschen Ursprungs sind. Auch wenn Euch diese südslawische Sprache erst einmal fremd vorkommen sollte, hat sie mehr Gemeinsamkeiten mit Deutsch als Ihr vielleicht ahnt.
Der Einfluss der Habsburger
Bis 1918 befand sich Kroatien unter der Krone der Habsburger und gehörte damit zum Herrschaftsgebiet von Österreich-Ungarn. In diesem riesigen Reich galt Deutsch als Amtssprache.
Im Laufe der Jahrhunderte übte die Sprache der Habsburger Monarchie ihren Einfluss auf die Balkansprachen aus – ein natürlicher Prozess, denn Sprache spielt in der menschlichen Interaktion, wie wir alle wissen, eine übergeordnete Rolle.
Deutsche Lehnwörter: Vokabel-Beispiele
Trotzdem muss ich immer noch staunen, wenn mir in meinen Kroatisch-Lektionen Vokabeln mit deutschen Wurzeln begegnen. Ein paar davon habe ich hier aufgelistet:
gelender – Geländer
musklfiber – Muskelkater
kinderbet – Kinderbett
šalter – Schalter
štand – Stand
štreber – Streber
kofer – Koffer
kino – Kino
flaster – Pflaster
vic – Witz
jakna – Jacke
taška – Handtasche
marš – Marsch
tepih – Teppich
auspuh – Auspuff
drek – Dreck
keks – Keks
šminka – Schminke
In Zagreb soll es auch üblich sein, einen Schneider (kroatisch: krojač) als “šnajder” zu bezeichnen, wie mir ein kroatischer Freund neulich erklärt hat.
Die Liste der deutschen Lehnwörter im Kroatischen, Serbischen und Bosnischen ist allerdings noch viel länger. Das Balkanforum hat einen recht umfangreichen Fundus an Vokabeln veröffentlicht und gibt auch Beispiele für deutsche Lehnwörter im Albanischen, Türkischen und Griechischen. Wenn Euch dieses Thema interessiert, schaut dort unbedingt mal vorbei! (as)
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