Coronavirus: Panikmache erreicht Kroatien

Coronavirus aus China

Am gestrigen 25. Februar wurde der erste Fall von Coronavirus (Covid-19) in Kroatien bestätigt. Diese Nachricht verkündete der kroatische Premierminister Andrej Plenković nach einer Sitzung des Stabs für den neuartigen Virus aus China. Das Nachrichtenportal Index.hr berichtete, diverse deutsch- und englischsprachige Kroatien-Magazine schlossen sich an.

Bei dem Erkrankten handele es sich um einen jungen Mann, der sich zwischen dem 19. und dem 22. Februar in Mailand aufgehalten habe. Zurzeit werde er isoliert auf der Infektionsstation des Krankenhauses Fran Mihaljević in Zagreb versorgt.

Coronavirus verbreitet sich via Social Media

Die News verbreitete sich auf Facebook wie ein Lauffeuer. In Gruppen für Kroatien-Liebhaber führten Mitglieder Diskussionen und in der Timeline auf meinem persönlichen Profil war Coronavirus das Angstthema des Abends. Dass der Virus derzeit in unzähligen Köpfen grassiert, zeigt ebenfalls ein Blick auf Twitter. 750.000 Tweets wurden in den vergangenen Stunden in Deutschland unter dem Hashtag #Virus veröffentlicht, 2.338 Beiträge drehen sich um #Quarantäne. Derweil kursieren auf Instagram 699.428 Posts mit dem Hashtag #Coronavirus (Stand: 26. Februar 2020, 8 Uhr).

Virus
Virus, Foto: PublicDomainPictures / Pixabay

Covid-19 versus Grippe: aktuelle Fakten

Laut Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit sind in Deutschland bisher 16 laborbestätigte Fälle von Covid-19 bekannt (Stand: 25. Februar 2020). Die meisten dieser Personen seien schon wieder gesund und die übrigen Patienten befänden sich auf dem Weg der Besserung. Trotzdem ist der Coronavirus offenbar Deutschlands neuer Superstar unter den Krankheiten.

Die Bedrohung made in China stiehlt sogar der derzeitigen Grippewelle die Show, obwohl die Lage deutlich alarmierender erscheint. Seit Herbst 2019 seien nach Angaben des Robert-Koch-Institutes (RKI) 79.263 Influenza-Fälle im Labor bestätigt worden. Seit Jahresbeginn habe das RKI 13.300 Grippe-Fälle erfasst, 130 Patienten seien verstorben (Stand: 14. Februar 2020).

Gezielte Panikmache in den Medien

Schlimmer als Covid-19 und Influenza im Doppelpack wirkt in diesen Tagen die Angst der Menschen vor einer Infektion. In ihrem täglichen Gerangel um Aufmerksamkeit machen sich die Medien das negative Gefühl gezielt zunutze. Online-Magazine spekulieren auf Klicks und möglichst viele Shares in den sozialen Netzwerken. Also bringen sie mit dem heißen Keyword Coronavirus Panik in Umlauf.

Während das Volk auf Facebook und Co. fleißig teilt und besorgt kommentiert, freuen sich die Urheber der schlechten Nachrichten über das gute Geschäft. Im multimedialen Aufmerksamkeitskrieg wird mit Angst bombardiert und Angst zieht weitere Angst an, so das Gesetz der Resonanz. In diesen Tagen ist der Virus Angstmacher Nummer eins und der nächste wird bestimmt bald folgen. (as)

Titelbild: Gerd Altmann / Pixabay

Autor

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Annika Senger
Annika Senger ist Gründerin und Chefredakteurin des Reise- und Kulturportals Kroatien-Liebe. Die passionierte Bloggerin und Reisevermittlerin interessiert sich für Reisen, Musik, Literatur, Sprachen, Kochen und Fotografie.
Adresse: Berlin, Deutschland

Kommentare

26. Februar 2020
Nun, natürlich lässt sich mit Meldungen über das Corona-Virus Aufmerksamkeit erhaschen. Wie alles Unbekannte, macht dieses neue Virus den Manschen Angst, je weniger medizinisches/biologisches Grundwissen sie haben, desto mehr lässt sich die Angst schüren. Das Grippevirus unterscheidet sich in einigen gravierenden Punkten vom Corona-Virus: 1. Wir kennen es seit vielen Jahren. Jedes Jahr sterben an diesem Virus viele Tausend Menschen allein in Deutschland, aber das wird nicht mehr so wahrgenommen. Ein interessantes Phänomen ist dabei, dass die Snzahl der Erkrankungen und der Todesfälle onduliert! Nach einem schlimmen Jahr mit vielen Erkrankungen und Todesfällen sinkt im folgenden Jahr die Quote deutlich, weil sich mehr Menschen impfen lassen. Dann lässt die Impfquote in den folgenden Jahren wieder nach, und das Spiel wiederholt sich. 2. Die Mortalitätsrate beim Coronavirus ist dtl. höher, die Morbiditätsrate deutlich geringer als beim Influenzavirus. Was schürt die Angst noch: Andere „Neue Viren (z. B. Ebola) breiten sich bisher nur in „fremden Ländern“ weit weg von unserem behüteten Heim aus. Was interessieren uns schon Schwarzafrikaner! Das HIV-Vitus betrifft ja nur Schwule oder zumindest Personen mit hoher Promiskuität, also Randgruppen, da kann man leicht sagen: „ Selbst schuld“! Je einfacher ein Mensch strukturiert ist, desto größer ist seine Angst vor einer diffusen, unerklärlichen Bedrohung, und je eher werden Verschwörungstheorien gedeihen. Damit lassen sich halt Klicks generieren und Geld verdienen.
Annika Senger
26. Februar 2020
Hallo Ulf, ich danke dir für den umfangreichen, sehr informativen Kommentar! :-)

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