Der Spiegel, RTL und einige andere der sogenannten Qualitätsmedien haben in den vergangenen Tagen mit einer massiven Corona Panikmache Kroatien-Urlauber stark verunsichert. Der Kölner Sender, der auch für menschenverachtende Castingshows und schlüpfrige Dating-Formate bekannt ist, spricht in seiner Headline von „Corona-Alarm“ in Kroatien.
Reißerische Wort-Kreationen wie diese erregen die Aufmerksamkeit der Leserinnen und Leser, steigern die Klick-Zahlen und erhöhen die Einnahmen durch Online-Anzeigen auf der Website. Wirft man dagegen einen Blick in die Statistik der Johns Hopkins University, wirkt die Lage weitaus weniger besorgniserregend als die Schlagzeilen es offenbar suggerieren sollen.
Fall-Statistik widerlegt Corona Panikmache
Seit Beginn der weltweiten Pandemie sind 3.272 Personen in Kroatien (Stand: 8. Juli 2020, 9 Uhr) positiv auf das Virus SARS-CoV-2 getestet worden. Bis dato hat es 113 Todesfälle gegeben, während 2.229 Infizierte bereits als genesen gelten. Momentan werden noch 930 aktive Fälle in der Statistik der US-amerikanischen Universität geführt. Unklar ist wie in jedem Land der Erde, ob die Todesopfer mit oder an Covid-19 gestorben sind. Ebenso wenig verrät die Statistik, ob die aktiven Fälle Corona-Symptome wie trockenen Husten, Fieber und Geschmacksverlust zeigen.
Betrachtet man die Zahl der noch nicht Genesenen in Relation zur kroatischen Gesamtbevölkerung von 4.076.000 Menschen (Stand: 2019), tragen momentan rund 0,02 Prozent der Kroaten SARS-CoV-2 in sich. Somit ist die Wahrscheinlichkeit, im Urlaub in Kroatien einer erkrankten Person zu begegnen, verschwindend gering.
Die „großen Infektionsherde“, von denen beispielsweise RTL spricht, sollen sich in der Hauptstadt Zagreb und in Slawonien rund um Đakovo befinden. In den Urlaubsregionen entlang der Adriaküste ist die Zahl der Corona-Fälle eher gering. Somit lässt sich auch die Gefahr, sich während einer Reise mit dem Virus anzustecken, als verschwindend klein einstufen. Die Zahl der Menschen, die in den Urlaubsorten ihre Arbeit wegen fehlender Touristen verloren haben, wächst dagegen stetig. Weitere Informationen zu dieser Problematik findest Du in einem aktuellen Interview mit einer Istrien-Urlauberin. (as)
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