Im Nordwesten von Istrien, rund 13 Kilometer von Umag entfernt, thront 222 Meter über dem Meeresspiegel ein Städtchen wie aus dem Bilderbuch. Buje (italienisch: Buie d’Istria) ist die erste Station meiner aktuellen Reise durch Kroatien.
Ich betrete ein sehr geschichtsträchtiges Gebiet: Schon in der Bronzezeit siedelten hier Volksstämme der Histrier, an die der Name der Halbinsel bis heute erinnert. In der Nähe der Stadt findet man Spuren von Tieren aus diesem Zeitalter. Außerdem haben die alten Römer Überbleibsel ihrer Kolonien hinterlassen.
Meine Begleiterin Ivana von Colours of Istria und ich parken bei der örtlichen Schule in einem moderneren Viertel von Buje. Von dort machen wir einen Spaziergang in die Altstadt, deren pittoreskes Panorama ich unterwegs mit meiner Kamera einfange. Auf dem Titelbild könnt Ihr es sehen. Leider schafft es die Sonne noch nicht, die dicken Wolken wegzubrutzeln. Das diesjährige Maiwetter sei ein allgemeines Klagethema bei den Einheimischen, sagt Ivana.
Läden für lokale Spezialitäten
Wir schlendern die Hauptstraße, die 200 Meter lange Istarska ulica, hinauf. Liebevoll eingerichtete Lädchen locken rechts und links mit lokalen Spezialitäten. Trüffelpasten, Trüffelschokoladen und -Chips, Olivenöle, Weine und Liköre sind DIE Sinnesfreuden, mit denen sich der Norden von Istrien bei Genießern einen Namen gemacht hat. Wir betreten eines dieser Geschäfte und probieren – ein kleiner Vorgeschmack auf das leckere Mittagessen in der Konoba Morgan in Brtonigla.
Kirchen in Buje
Die Hauptstraße führt hinauf zur gelbweißen Crkva Majke Milosrdnice. Nicht die einzige Kirche in Buje, in dessen Panorama Türme von Gotteshäusern dominieren. Allen voran die spätbarocke Kirche des Heiligen Servulus mit dem separat stehenden Glockenturm: Erhaben scheint er die kräftig grüne Landschaft voller Weinberge und Olivenhaine zu überblicken. Die Aussicht ist phänomenal und bei klarem Himmel sicherlich ein Fotomotiv für die Wohnzimmerwand.
Fotos von Künstlern aus der Region gibt es in einem Aussichtsturm mitten im alten Kern von Buje zu bestaunen, doch in den Gassen kannst Du selbst unter die künstlerischen Fotografen gehen. Die Steinhäuser, deren Treppen und Blumendekorationen ein italienisches Flair ausstrahlen, inspirieren mich sofort zum Fotografieren. Gleiches gilt für einen altertümlichen Friedhof, an den ein vor Grüntönen explodierendes Tal grenzt.
Magnet für Mountainbiker
Dieses übersprudelnde Grün ist ein Magnet für Naturfreunde, vor allem für Radfahrer. Zahlreiche Mountainbiker kreuzen meinen Weg, was kaum verwundern dürfte. Nur wenige Kilometer von Buje verläuft der Parenzana-Radweg. Einst eine von Österreich-Ungarn angelegte Bahnstrecke, verband er zu Beginn des 20. Jahrhunderts Poreč mit Triest. Heute sind die Bahngleise Geschichte, während Mountainbike-Touren außerhalb der Hochsaison boomen. Ich brauche nicht lange nachzudenken, um zu wissen, dass ich bei meinem nächsten Aufenthalt in Istrien kräftig in die Pedale treten werde. (as)
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