Bio Lebensmittel in Zagreb: Öko-Ware und Einheimisches

Bio Lebensmittel in Zagreb

Finde ich auch Bio Lebensmittel in Zagreb? Diese Frage habe ich mir sofort nach meiner Rückkehr am 1. August gestellt. Nach einem fast einmonatigen Aufenthalt als digitale Nomadin in der kroatischen Hauptstadt weiß ich jetzt die Antwort: Ja, es gibt Bio-Ware in Hülle und Fülle.

Vegane und vegetarische Lebensmittel waren im Jahr 2019 noch Mangelware in Kroatien. Ein deutscher Discounter mit L, der in vielen europäischen Ländern vertreten ist, hatte im Sommer vor drei Jahren überhaupt kein Veggie-Angebot, geschweige denn Bio-Lebensmittel in seinen kroatischen Filialen. 2022 sieht die Situation schon etwas anders aus. Allmählich scheint die Nachfrage nach Öko und Fleischlos auch in Kroatien zu wachsen.

Immer mehr Geschäfte für Bio Lebensmittel in Zagreb

In Zagreb ist die Anzahl der Bio-Läden entlang der Ilica seit meinem letzten Besuch merklich gestiegen. Wenn ich vom Britanski Trg zum Jelačić-Platz spaziere, komme ich an drei Geschäften der gleichen Kette vorbei. Dort bekommt man nicht nur Backwaren, Obst und Gemüse in Bio-Qualität, sondern auch vielfältige vegane Aufstriche, Joghurts und Fleischersatz-Produkte: von Tofu über Seitan, Aufschnitt, Würstchen und Schnitzel bis hin zum Braten. Die Preise sind größtenteils saftig, denn der Anbieter für Bio Lebensmittel in Zagreb hat zurzeit fast noch ein Alleinstellungsmerkmal. Die kroatischen Supermarkt-Ketten konzentrieren sich nach wie vor auf traditionelle Kost. Wer etwa im Konzum ein Stück Tofu kaufen möchte, der sucht danach vergeblich.

Eine günstigere Alternative zum Bio-Laden ist eine deutsche Drogerie-Kette, die in Zagreb gefühlt an jeder Straßenecke vertreten ist. Im Lebensmittel-Sortiment wird Bio groß geschrieben, egal ob du Vollkornbrot, Müsli, Spaghetti, Kekse, Hafermilch oder die leckeren veganen Brotaufstriche kaufst. Nachdem ich meine Zelte in Berlin Ende 2020 abgebrochen habe, fehlten mir die Drogerie und ihr Angebot so manches Mal. In Kroatien entdeckt man glücklicherweise einen Großteil aus dem deutschen Sortiment, gespickt mit einheimischen Lebensmitteln wie Adria-Salz aus der Saline von Nin.

Einheimisches Obst und Gemüse in Zagreb
Markt Dolac in Zagreb, Foto: Kroatien-Liebe

Lokales Obst und Gemüse vom Markt

Apropos Einheimisches: In den vergangenen Jahren haben ich an mir selbst wahrgenommen, dass ich beim Einkaufen immer bewusster geworden bin. Sobald ich bemerke, dass eine Süßkartoffel aus den USA importiert wurde oder Weintrauben aus Ägypten, lasse ich die Finger davon. Während meiner Zeit in Schweden und Finnland habe ich regelmäßig Beeren in den umliegenden Wäldern gesammelt. Zwischen August und Oktober sprießen dort Heidelbeeren in Hülle und Fülle, während im Supermarkt Zuchtbeeren aus Portugal vertickt werden. Zu horrenden Preisen! Und wie kann es sein, dass im Super-Kirschsommer 2022 Süßkirschen aus der Türkei in die EU importiert werden mussten?

Solche Machenschaften schwächen natürlich die lokalen Landwirte, die ich hier mit meinen Einkäufen gerne unterstütze. Neben der Mission „Bio Lebensmittel in Zagreb“ besorge ich mir Obst und Gemüse ausschließlich auf dem Markt, und zwar meist auf dem nahe gelegenen Dolac. Bei mir kommen auch keine Bananen oder Mangos mehr auf den Tisch, sondern nur noch Obst der Saison: momentan zum Beispiel Äpfel, Weintrauben, Pflaumen und Feigen. Ich schmecke den Unterschied zur Import-Ware aus dem Discounter, die unreif Tausende von Kilometern zurückgelegt hat, und bin körperlich in Topform.

Außerdem ist es ein sehr persönliches Einkaufserlebnis, auf dem Markt von Stand zu Stand zu schlendern und mit den Kumice (so die kroatische Bezeichnung für Marktfrauen auf dem Dolac) zu sprechen. Und wenn ich mir mein Mittagessen koche, macht das mit marktfrischen Lebensmitteln immer doppelt zu viel Spaß, vor allem aber das Essen. (as)

Autor

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Annika Senger
Annika Senger ist Gründerin und Chefredakteurin des Reise- und Kulturportals Kroatien-Liebe. Die passionierte Bloggerin und Reisevermittlerin interessiert sich für Reisen, Musik, Literatur, Sprachen, Kochen und Fotografie.
Adresse: Berlin, Deutschland

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