Viele Kroatien-Liebhaber liebäugeln mit dem Thema Auswandern nach Kroatien, andere haben den Traum schon realisiert und im geliebten Land Fuß gefasst. Einerseits gibt es Facebook-Gruppen für Kroatien-Auswanderer und alle, die es werden wollen. Diese Foren eignen sich gut für den Austausch mit Gleichgesinnten. Andererseits sollten sich potentielle Auswanderer bei offiziellen Behörden informieren, ehe sie Deutschland für längere Zeit den Rücken kehren.
Arbeitssuche in Kroatien
Vor dem Auswandern nach Kroatien fragt man sich mit hoher Wahrscheinlichkeit: Wie kann ich mich dort beruflich etablieren? In der Regel bedeutet der Umzug ins Ausland, dass man den Job zu Hause kündigt und am Ziel eine neue Arbeit aufnimmt. Zwei Ausnahmen: Die Tätigkeit ist nicht ortsgebunden oder man kann sich mithilfe einer Selbstständigkeit erfolgreich seinen Lebensunterhalt finanzieren.
Wer in Kroatien nach einer Arbeit im Angestelltenverhältnis sucht, sollte von vornherein wissen: Die Arbeitslosenquote ist hoch. Laut dem Statistikportal Statista lag sie im Juni 2017 bei 10,6 Prozent – Tendenz steigend ab Herbst, sobald der Tourismus als Einnahmequelle entfällt.
Wenn man sich von dieser Tatsache nicht abschrecken lässt, empfiehlt sich ein Erstkontakt mit der deutschen Botschaft in Zagreb, wo man mit unterschiedlichen Abteilungen in Kontakt treten kann.
Vor Kurzem habe ich mich bei meiner Recherche mit dem Kulturreferat der Botschaft in Verbindung gesetzt und eine Liste mit Arbeitsvermittlungen in Kroatien zugeschickt bekommen. Dazu gehören unter anderem das Kroatische Arbeitsvermittlungsamt HZZ, die DEKRA Arbeitsvermittlung GmbH, MojPosao, Posao.hr und ADECCO Hrvatska.
Eine Mitarbeiterin der deutschen Botschaft hat meine Anfrage ebenfalls an die Deutsch-Kroatische Industrie- und Handelskammer (AHK) weitergeleitet. Die wiederum verfügt über eine Liste von deutschen und kroatischen AHK-Mitgliedern, die möglicherweise als Arbeitgeber infrage kommen.
Unter jobXchange kann man außerdem seine Bewerberdaten inklusive Lebenslauf und Motivationsschreiben hinterlegen, um von potentiellen Arbeitgebern aus Kroatien gefunden zu werden.
Steuern und Sozialabgaben in Kroatien
Seit dem 1. Juli 2013 ist Kroatien Mitglied der EU, d.h. Staatsbürger aus anderen EU-Staaten benötigen neben der Registrierung beim Einwohnermeldeamt weder eine Aufenthaltsgenehmigung noch eine Arbeitserlaubnis. Steuern, Renten-, Kranken- und Sozialversicherungsabgaben sind allerdings ein für Einwanderer relevantes Thema, über das ebenfalls die AHK informiert.
Die Abgaben betragen derzeit (Stand: August 2017):
I. Stufe Rentenversicherung: 15 Prozent
II. Stufe Rentenversicherung: 5 Prozent
Rentenversicherung gesamt: 20 Prozent
Krankenversicherung: 15 Prozent
Arbeitslosenversicherung: 1,7 Prozent
Unfallversicherung: 0,5 Prozent
Einkommensteuer: zwischen 24 und 36 Prozent (abhängig von der Höhe des Einkommens)
Stadtsteuer (z.B. Zagreb): 18 Prozent
Falls man eine selbstständige Arbeit starten oder in Kroatien fortsetzen möchte, ist man verpflichtet, ein Gewerbe anzumelden, eine Niederlassung oder eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung gründen. Infoblätter zum Thema Selbstständigkeit erhält man bei Germany Trade & Invest (GTAI), einer Partneragentur der AHK.
Auswandern nach Kroatien: Wohin?
Abgesehen von all dem trockenen Behördenkram sollte man vor dem Auswandern nach Kroatien ein konkretes Ziel im Auge haben. Die Küstenregion mit der wunderschönen, kristallklaren Adria ist zwar während der warmen Jahreszeit ein attraktives Reiseziel, im Winter aber vor allem in kleinen Ortschaften wie ausgestorben. Wie dann selbst für Einheimische die Chancen auf dem kroatischen Arbeitsmarkt aussehen, muss ich wohl an dieser Stelle nicht weiter erläutern …
Ein lebendiges Kulturangebot und Ausgehmöglichkeiten das ganze Jahr über bekommt man in der Hauptstadt Zagreb. Dort gibt es übrigens auch eine deutsche Schule – für Auswanderer mit Kindern ein wichtiges Kriterium. (as)
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