Zwei Tage meiner Juni-Tour durch Kroatien verbringe ich auf Dugi Otok – etwas wenig, wie ich im Nachhinein denke. Die „lange Insel“ im äußeren Archipel von Zadar bietet kilometerweit unberührte Natur und einen Traumstrand mit Karibik-Flair: Sakarun.
Ausnahmsweise braucht man hier beim Planschen an der Plaža keine Badeschuhe, denn Sakarun ist ein Sandstrand mit Meerwasser, das so klar und türkis ist, dass man sich fragt, warum man dafür auf die Malediven jetten sollte.
Kein Bus und keine Ausflüge von Sali nach Sakarun
Ich bin ohne Auto unterwegs und reise mit dem Katamaran von Zadar nach Sali, wo ich in einem Apartment mit tollem Meerblick wohne. So weit, so gut, wenn da nicht ein Problem wäre: Sakarun ist ungefähr 45 Kilometer von Sali entfernt. Es gibt keinen öffentlichen Bus in den recht unerschlossenen Norden der Insel und der örtliche Reiseveranstalter bietet keine Ausflüge nach Sakarun an.
Die Dame im Touristenbüro rät mir dringend davon ab, für den Strandbesuch ein Fahrrad zu mieten: Die Strecke sei einfach zu weit, bei der sommerlichen Hitze und den vielen Hügeln körperlich auslaugend und hin und zurück kaum an einem Tag zu schaffen. Eine Alternative wäre ein Scooter, aber motorisierte Zweiräder habe ich noch nie selbst gesteuert und fühle mich unsicher bei dem Gedanken.
Mit dem Taxi zum Traumstrand
Nun bleibt mir bloß die Möglichkeit, mit dem Taxi zu fahren – das würde nur 120 Kuna (rund 16 Euro) kosten. Die Betonung liegt auf „würde“: Auf Dugi Otok ist noch Vorsaison und außer mir will niemand in Sali einen Ausflug nach Sakarun machen. Eine einzige Person zahlt für die Hin- und Rückfahrt im Taxi 700 Kuna – wie viel das in Euro ist, könnt Ihr Euch ausrechnen!
Ein stolzes Sümmchen für Baden am Strand – also halte ich vor dem Schalter des Tourismusbüros kurz inne und überlege. Wie ich mich am Ende entscheide, demonstrieren meine Bilder. Natürlich mache ich die Tour nach Sakarun, die jede Lipa wert ist.
Die Autofahrt dauert zirka eine Dreiviertelstunde, in der mir der Fahrer eine Menge über Dugi Otok erzählt. Er ist sogar bereit, mich nach dem Baden ohne Aufpreis zum Leuchtturm Veli rat zu chauffieren. Nach mehreren Taxifahrten in Kroatien fällt mir im Vergleich zu Deutschland eine Sache auf: Die Fahrer sind viel kommunikativer als in Deutschland. So richtig in Plauderlaune geraten sie aber erst, wenn sie merken, dass der Gast sich bemüht, Kroatisch zu sprechen.
Am Ziel verabreden wir eine Abholzeit. Ich will etwas mehr als vier Stunden in Sakarun bleiben. Länger möchte ich es meiner hellen Haut nicht zumuten! Von der Straße biege ich auf einen Schotterweg ab und gehe gefühlt 200 Meter bis zum Paradies.
Sakarun im Juni noch nicht überlaufen
Ja, Sakarun ist schöner als ich es mir erträumt habe und noch gar nicht überlaufen. Viele der Badegäste sind Einheimische, außer Kroatisch höre ich deutsche und englische Gesprächsfetzen.
Ich lasse mich nah am glasklaren Meer nieder. Weiter hinten am Strand liegen Steine und auf dem Sand finde ich es einfach bequemer. Einiger Minuspunkt: Es gibt keinen Schatten. Meine Rettung ist mein Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor 50. Nur auf dem Rücken hole ich mir ein bisschen Sonnenbrand, weil ich mich da so schwer ohne Hilfe eincremen kann.
Flacher Einstieg ins Meer
Vor Sakarun ankern Segelboote. Ich schwimme ganz nah zu ihnen heran, weil das Wasser meterweit sehr flach bleibt. In dieser türkisen, karibischen Oase könnte ich stundenlang relaxen. Ich weiß auch nicht, wann ich vorher jemals so lange am Stück im Meer gebadet habe. Am liebsten will ich die maritime Schönheit einpacken und mitnehmen!
Als ich zwischendurch Appetit auf was Essbares bekomme, spaziere ich zur einzigen momentan offenen Strandbar im Schatten. Ihre Inhaber sind Italiener, die auch italienische Preise verlangen: 40 Kuna (4 bis 5 Euro) für ein labberiges Sandwich mit gebratenen Auberginen und Feta. Der Hunger treibt’s rein!
Während ich mich dann wieder im Wasser aale, entdecke ich zufällig am Himmel ein kleines Flugzeug, das über Sakarun seine Runden kreist. Zwei Tage zuvor hat mich der Pilot Mato den Strand noch aus der Luft bewundern lassen. Nun ist er mit anderen Fluggästen dort oben und ich winke …
Abstecher zum Leuchtturm Veli rat
Die vier Stunden Luxusbaden vergehen ebenfalls wie im Flug und mein Chauffeur wartet schon auf dem Parkplatz auf mich. Glücklich berichte ich ihm von meinen Sakarun-Eindrücken und bekomme ein paar Minuten später Kroatiens höchsten Leuchtturm zu Gesicht: Veli rat in der Bucht Čuna. Er misst 42 Meter und kann von Urlaubsgästen sogar als Unterkunft gemietet werden.
Der Fahrer verrät mir eine Kuriosität. Beim Bau des Leuchtturms sind über 2.000 Eier als Bindemittel in den Zement geflossen! Wie viele Hennen die wohl gelegt haben? Vegan ist Veli rat also ganz gewiss nicht, ein hübsches Fotomotiv aber allemal.
Wir schlendern ein paar Schritte, vorbei an der Pfarrkiche des Heiligen Antonius zu einer felsigen Badebucht, die ähnlich einladend wirkt wie Sakarun – nur anders. Dugi Otok wird mich also sicher irgendwann wiedersehen! (as)
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