Vegane Cevapcici? Ich höre schon viele gebürtige Kroaten über diese Idee schmunzeln und einwenden: „Aber in richtige Ćevapčiči gehört doch Fleisch! Alles andere ist nicht original!“
Mag sein! In Kroatien werden die Fleischröllchen an jeder Ecke verkauft, und zwar ganz sicher nicht vegan. Ćevapčiči (in Kroatien eher „Ćevape“) sind das stereotype Balkan-Gericht: Geht man in Deutschland kroatisch essen, assoziiert man das als allererstes mit Ćevapčiči. Dementsprechend sehen auch die Speisekarten in kroatischen Restaurants aus.
Die Wahrheit ist, dass es sich um einen Import-Schlager aus der Türkei handelt. Die osmanischen Eroberer brachten im Mittelalter zwangsläufig ihre Essgewohnheiten mit auf den Balkan. In Bosnien-Herzgowina, wo sich der Islam seit jeher breit gemacht hat, sind solche Muselmanen-Speisen noch viel stärker etabliert als in Kroatien. Trotzdem glauben viele Touristen, Ćevapčiči seien das kroatische Nationalgericht schlechthin.
Zutaten für vegane Cevapcici
Für die fleischlose Variante nehme man:
250 Gramm eingeweichtes feines Soja-Granulat
zwei Esslöffel Mehl
Paniermehl nach Belieben
eine Zwiebel
drei Knoblauchzehen
einen Esslöffel Tomatenmark
einen Teelöffel Senf
Petersilie
Salz
süßes und scharfes Paprikapulver
Thymian
Rosmarin
drei Esslöffel Olivenöl
etwas Ei-Ersatzpulver
Die Zubereitung
Zunächst weiche man das Soja-Granulat ein und hacke in der Zwischenzeit die Zwiebel und den Knoblauch. Dann mische man alle Zutaten und knete sie gut mit der Hand durch. Ich verwende übrigens Olivenöl aus Pula und süßes Paprikapulver vom Dolac in Zagreb, damit das Essen wenigstens ein bisschen Kroatien enthält.
Sobald die „Fleischmasse“ schön glatt ist, rolle man in der Hand kleine Bällchen und forme daraus vegane Cevapcici. Anschließend kann man sie entweder grillen oder braten.
Leckeres Grillgut
Ich grille: Am ersten (und bisher einzigen) warmen Tag in Berlin bin ich mit Veganern auf dem Grillplatz verabredet. Dass ich Ćevapčiči ganz ohne Tier mitbringe, stößt also in der Gruppe auf Begeisterung und erfreute Geschmacksnerven.
Ich empfehle übrigens, die würzigen Röllchen entweder in Ajvar oder Pinđur zu dippen und sie mit Rosmarin-Kartoffeln vom Grill zu servieren! (as)
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