Kennt Ihr schon die Geschichte von Klepetan und Malena? Sie ist wahr, handelt von Liebe und spielt in Kroatien. In einer Zeit, in der Bindungsangst, Oberflächlichkeit und Untreue das nicht existente Beziehungsleben vieler Menschen regieren, demonstrieren zwei Störche, dass es auch anders geht.
Das Storchenpaar Klepetan und Malena
Auf dem Dach einer Grundschule im slawonischen Dorf Brodski Varoš hütet Storchenweibchen Malena (zu Deutsch: die Kleine) das Nest. Vor 23 Jahren hat ein italienischer Jäger mit seiner Flinte ihren Flügel gebrochen, so dass sie ihren Liebsten Klepetan im Winter nicht unter die warme Sonne Südafrikas begleiten kann.
Vor ungefähr 17 Jahren begann die Liebesgeschichte der beiden Vögel. Sie beweist, dass bedingungslose Liebe und Verbundenheit trotz riesiger Distanz und Einschränkungen möglich sein können: Im Frühling kehrt Klepetan zu seiner Herzdame im Osten von Kroatien zurück. Rund 13.000 Kilometer muss er fliegen, um wieder bei ihr zu sein!
Jedes Jahr gibt es auch Nachwuchs bei Klepetan und Malena. Der Vater bleibt so lange im Nest, bis die Kleinen flügge werden. Sobald sie ausgeflogen sind, macht er sich Ende August auf ins Winterquartier und kommt irgendwann im März zurück.
Inzwischen strömt sogar alljährlich die Presse nach Brodski Varoš, um die Wiedervereinigung des tierischen Liebespaares aus nächster Nähe zu beobachten. Da auch Störche nicht jünger werden, stellt sich jedes Mal die Frage: Wird Klepetan seine anstrengende Reise noch einmal schaffen?
Winterversorgung für Malena
Während seiner Abwesenheit kümmert sich der pensionierte Hausmeister der Grundschule um Malena: Stjepan Vokić füttert die Störchin und empfängt Klepetan alle Jahre wieder mit einem Eimer Fisch, damit er sich nach dem Mammutsflug erst einmal ordentlich stärken kann.
Mit seinem Einsatz für Klepetan und Malena leistet Vokić einen kleinen, aber wichtigen Beitrag zum Artenschutz. Störche sind nämlich laut NABU vom Aussterben bedroht! Bleibt zu hoffen, dass das romantische Beispiel vom Storchenpaar aus Kroatien dazu beiträgt, dass diese Tiere nicht in Vergessenheit geraten!
Nachtrag vom 6. April 2017
Für gewöhnlich landet Klepetan alljährlich Ende März wieder im Nest seiner Malena. In diesem Jahr kursieren über seine Rückkehr in kroatischen Online-Magazinen widersprüchliche Informationen: 24sata behauptete am 30. März, das Storchenpaar sei mit sechstägiger Verzögerung wieder glücklich vereint. Andere Quellen wie etwa Index.hr berichteten einige Tages später, dass es sich um ein anderes Storchen-Männchen handele, das schon zuvor um Malenas Gunst gebuhlt habe.
Sollte Klepetan während der langen Heimreise nach Kroatien tatsächlich verendet sein, wäre sein Tod das traurige Ende einer Liebesgeschichte, die so viele Herzen berührt hat. Nichtsdestotrotz lebt kein Tier ewig! (as)
Titelbild: Total Croatia News
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