Wie steht es eigentlich um bahnbrechende Erfindungen aus Kroatien? Allgemein bekannt ist, dass die Kroaten maßgeblich an der Erfindung der Krawatte beteiligt gewesen sein sollen. Zumindest schätzten die modebewussten Franzosen im 30-jährigen Krieg das verknotete Halstuch der kroatischen Söldner im Regiment Ludwigs XIV. So übernahmen sie es es in ihre Mode und nannten es „la cravate“ – eine abgewandelte Form von „à la croate“.
Es gibt aber noch mehr interessante Erfindungen aus Kroatien: zum Beispiel den Fallschirm und den Kugelschreiber. Hättet Ihr das gewusst?
Der Fallschirm von Faust Vrančić
Faust Vrančić (1551 – 1617) war ein kroatischer Bischof und Universalgebildeter. Über 50 Erfindungen hatte er mit Zeichnungen in seinem Buch Machinae Novae (Neue Maschinen) beschrieben.
Eine dieser Illustrationen trägt den Titel „Homo volantis“ (Fliegender Mensch): Auf dem Bild springt ein Mann mit einem Fallschirm von einem Backsteinturm. Vermutungen zufolge soll es sich um den Markusturm in Venedig handeln.
Schon Leonardo da Vinci hatte im Jahr 1485 einen Fallschirmsprung skizziert, doch erst Vrančić war es, der die Idee weiter ausarbeitete. Im Jahr 1617 soll er mit seinem eigenen Fallschirm vom Campanile in Venedig gehoppst sein – im Alter von 65 Jahren!
Der Kugelschreiber von Eduard Penkala
Habt Ihr Euch schon mal gefragt, woher das englische Wort „pen“ für Füller oder Kugelschreiber stammen könnte? Es liegt nahe, dass es auf die Erfindung von Slavoljub Eduard Penkala (1871 – 1922) zurückgeht.
Dem eingebürgerten Kroaten polnisch-niederländischer Abstammung werden 80 Patente zugeschrieben. Den Namen Slavoljub (Slawophiler) nahm der in der Slowakei geborene Erfinder übrigens erst an, nachdem er nach Zagreb übergesiedelt war und dort seine wahre Heimat gefunden hatte.
Penkalas kreativer Erfindungsgeist sprudelte über: Sein allererstes Patent war die erste Wärmflasche der Welt (kroatisch: termofor). Außerdem entwickelte er seine rotierende Zahnbürste, um seine Tochter Thea zum Zähneputzen zu motivieren.
Ruhm erlangte er schließlich mit der Erfindung eines Tintenfüllers mit fester Tinte und mit einem Druckbleistift, der damals als „automatischer Bleistift“ bekannt war.
Was folgte, war eine der weltweit größten Fabriken für Kugelschreiber und Bleistifte: Mit dem kroatischen Geschäftsmann Edmund Moster gründete Penkala die Penkala-Moster-Gesellschaft. Unter dem Namen „TOZ-Penkala“ existiert die Fabrik bis heute.
Erfindungen aus Kroatien: Banana Split?
Einst saß ich in einem Eiscafé in Split und hatte Lust auf eine original kroatische Eis-Spezialität. So bestellte ich mir – was auch sonst – Banana Split. Ich ließ mir die Banane mit Vanilleeis, Schokosoße und ganz viel Sahne auf der Zunge zergehen und dachte: „Wow! Das ist doch mal eine leckere kroatische Erfindung!“
Nein, das war ein Scherz und ich habe auch noch nie Banana Split in Split gegessen! Dieses Dessert stammt aus den USA und das Wörtchen „split“ (englisch: geteilt) bezieht sich auf die in zwei Hälften geschnittene Banane. Ein bisschen Spaß muss ja auch mal sein zwischen all den Erfindungen aus Kroatien! (as)
Kommentare