Seit dem 17. Juli 1987 gibt es in Zagreb ein renommiertes Kunstmuseum: Das Mimara zeigt auf drei Etagen in einer ehemaligen Schule in Donji Grad die gigantische Kunstsammlung von Ante Topić Mimara (1898 – 1987).
Der Namensgeber war als Maler, Kunst-Restaurateur und Sammler viel in der Welt herumgekommen und kehrte am Ende seines Lebens mit seinen Kunstschätzen nach Zagreb zurück.
Mimara galt als belesener Mann, der in Museen und Galerien rund um den Globus Kunst in sich aufgesogen und regelmäßig in Antiquitätenläden oder bei Auktionen Kunstwerke aus unterschiedlichen Epochen erworben hatte. Sein leidenschaftlicher Patriotismus animierte ihn schließlich, seine Sammlung dem kroatischen Volk zu spenden.
Die Kunstsammlung von Ante Topić Mimara
Sechs Monate nach dem Tod von Mimara wurde das Kunstmuseum am Rooseveltov trg 5 eröffnet. In zwei Flügeln des palastartigen Bauwerks im Neo-Renaissance-Stil fand zunächst weiter Unterricht statt.
Solch ein prächtiges Bauwerk gebührt der vielfältigen Kunstsammlung: Sie umfasst über 3.750 Objekte, die Mimaras Leben mit all seiner Leidenschaft für Kunst widerspiegeln.
Am 31. Dezember 1985 erklärte er: „Wenn das Museum seine Pforten öffnet, wird sich mein Herz mit Freude füllen, denn dann werde ich mein Lebenswerk vollendet und meine Schulden an mein Heimatland und das kroatische Volk gezahlt haben.“
Kunst auf drei Etagen
Im Erdgeschoss des Mimara Museums warten rund 80 wertvolle orientalische Teppiche, chinesisches und japanisches Porzellan sowie Glas-Objekte, deren Herkunft bis ins alte Ägypten im dritten Jahrhundert vor Christi zurückdatieren.
Ausgestellt werden europäische und morgenländische Vasen, Karaffen und Trinkgläser, zwischen deren Entstehung anderthalb bis zwei Jahrtausende liegen. Die Porzellangefäße aus dem alten China dokumentieren den exquisiten Kunstgeschmack der kaiserlichen Dynastien – lange bevor Produkte „Made in China“ den Weltmarkt eroberten.
Der erste Stock im Mimara beherbergt rund 200 Skulpturen aus Holz, Stein, Bronze, Silber, Elfenbein und Alabaster. Auch hier deckt die zeitliche Herkunft der Ausstellungsstücke eine riesige Bandbreite ab: von der Antike bis ins Mittelalter über Renaissance und Barock bis ins 19. und 20. Jahrhundert.
Die Exponate – darunter Statuen, Büsten, Reliefs, Möbel und Gefäße – reflektieren den enormen Einfallsreichtum und das handwerkliche Geschick der Künstler. Trotz unterschiedlicher Wirkungskreise und Epochen sind sie nun mit ihren Arbeiten im Mimara vereint.
Gleiches gilt für die Malerei im zweiten Stock: Dort findet man etwa 450 Gemälde von italienischen, französischen, flämischen, niederländischen, deutschen, englischen und spanischen Meistern. Bilder von berühmten Malern wie Edouard Manet, Pierre-August Renoir oder Peter Paul Rubens schmücken auf der Gemälde-Etage die Wände.
Wechselnde zeitgenössische Ausstellungen
Neben der Kunstsammlung des Namensgebers präsentiert das Mimara im Keller wechselnde Ausstellungen mit Werken zeitgenössischer Künstler. Bei meinem Museumsbesuch am 23. Oktober 2016 darf ich die Ausstellung „Ljepota kamena“ (Schönheit aus Stein) des montenegrinischen Bildhauers Miodrag Šćepanović bewundern.
Wenn es mir gestattet wäre, würde ich die Stein-Skulpturen am liebsten berühren, denn sie sind so feinpoliert glatt, dass sie kaum noch wie Stein wirken.
Šćepanović kreiert Skulpturen von Tieren und Menschen – hauptsächlich geschwungene, kurvenreiche Frauenkörper oder Paare, zum Teil in eindeutig sexuellen Posen. Für seine Objekte verwendet er Stein verschiedenster Farben, um dem Charakter des Kunstwerks gerecht zu werden. Das beste Beispiel ist der Marmor für den Kopf eines Leoparden.
Museum Mimara montags geschlossen
So viel große Kunst hat im Mimara einen für deutsche Verhältnisse kleinen Preis: Die Eintrittskarte für die komplette Kunstsammlung einschließlich der Ausstellung im Keller kostet nur 40 Kuna (umgerechnet knapp sechs Euro).
Wenn Ihr auch mal nach Zagreb kommt und einen Museumsbesuch einplant, beachtet bitte, dass das Mimara montags geschlossen ist. Nicht dass Ihr den gleichen Fehler macht wie ich bei meinem ersten Besuch im Januar! (as)
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