Lubenice auf Cres: ein Dorf namens Wassermelonen

Lubenice auf Cres

Während meiner Wanderung in das Bergdorf Lubenice auf Cres geht in meinem Kopf ein Licht an. Das Wort kommt mir seltsam bekannt vor! Ich frage Reiseleiter Ivo: „Lubenice heißt doch auf Deutsch ‚Wassermelonen‘, oder?“
Ivo, der mir schon den ganzen Urlaub geholfen hat, mein Kroatisch aufzupeppen, bestätigt es mir: ein Dorf namens ‚Wassermelonen‘!

Der letzte Teil unserer Wanderung führt bergauf über eine schmale Asphaltstraße, die kurz vor dem Hauptplatz von Lubenice auf Cres endet. Genauer gesagt auf einem Parkplatz – der einzige Ort, wo Autos in dem etwa 380 Meter hohen Dorf fahren können.

Gasse in Lubenice auf Cres
Foto: Kroatien-Liebe

Lubenice auf Cres: fast ausgestorbener Ort

Ähnlich wie Beli auf Cres ist auch Lubenice so gut wie ausgestorben. Die wenigen Einheimischen, die mir in den Gassen begegnen, sind im Seniorenalter. Jüngere Menschen bedienen die Gäste in den beiden Konobas. Eine davon befindet sich am Hauptplatz vor einer der drei Kirchen, die zweite am Ende des Dorfes.

Weitere Geschäfte fallen mir nicht ins Auge: Es gibt in Lubenice auf Cres weder einen Lebensmittelladen noch ein Postamt, geschweige denn, einen Geldautomaten. Wer sich in diesem Bergdorf als Tourist ein Zimmer mietet, kann jedoch Postkarten versenden. An einem neuer wirkenden Gebäude zwischen den sandfarbenen Steinhäusern hängt ein leuchtend gelber Briefkasten der kroatischen Post. Mit Briefmarken sollte man sich vor dem Aufenthalt in einem belebteren Ort der Insel eindecken.

Weinanbau und Schafzucht

Die wenigen Menschen, die in Lubenice auf Cres geblieben sind, leben von Weinanbau und Schafzucht. Eine kleine Schule beherbergt heute ein Schafsmuseum. Ich statte dem Museum diesmal keinen Besuch ab, sondern erfrische ich mich mit einem kühlen Radler in der Konoba am Ortsende. Die Sonne hat mich beim Wandern mächtig eingeheizt!

Kirchen in Lubenice auf Cres
Foto: Kroatien-Liebe

Lubenice, ein Dorf aus einer anderen Zeit

Nach der kurzen Rast lasse ich Lubenice bei einem ausgedehnten Fotospaziergang auf mich wirken. Es scheint, als sei ich durch ein Zeitloch in die Vergangenheit gerutscht. Das gesamte Dorf besteht aus beeindruckend historischen Gemäuern, vor denen duftender Lavendel blüht.

Es riecht nach den lila Blüten, nach Rosmarin und anderen mediterranen Gewürzen, die mich mit jedem Einatmer glücklich machen. Durch die engen, gepflasterten Gassen würde kein Auto passen, höchstens ein alter Holzkarren mit Schafspelzen. Die Zeiten, in denen in diesen von Gräsern überwucherten Gassen Kinder spielten, sind längst vorbei. Ich frage mich, wie lange es wohl noch dauert, bis Lubenice nur noch als Museumsdorf für Touristen dient.

Alte Mauern von Lubenice auf Cres
Foto: Kroatien-Liebe

Der lange Abstieg zum Strand Sv. Ivan

Hoch oben auf dem Berg genieße ich die Weite und die Aussicht aufs Meer. Unterhalb von Lubenice lockt der Strand Sv. Ivan mit türkisblauem Wasser. Ich sehe diesen Traumstrand nur aus der Ferne und verewige ihn mit meiner Kamera.

Ein Abstieg gehört leider nicht zum Reiseprogramm. Über einen schmalen, steilen Weg könnte ich Sv. Ivan innerhalb einer Stunde erwandern und über eine Abzweigung einen Abstecher zur Bucht Zanja mit der blauen Grotte machen. Bei diesem Ausflug nach Lubenice auf Cres komme ich nicht in den Genuss, an dem wohl schönsten Strand der Insel zu baden. Doch was sollte irgendwann gegen eine Rückkehr sprechen? Es werden mit Sicherheit noch viele tolle Kroatien-Reisen folgen! (as)

Strand Lubenice auf Cres
Foto: Kroatien-Liebe

Autor

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Annika Senger
Annika Senger ist Gründerin und Chefredakteurin des Reise- und Kulturportals Kroatien-Liebe. Die passionierte Bloggerin und Reisevermittlerin interessiert sich für Reisen, Musik, Literatur, Sprachen, Kochen und Fotografie.
Adresse: Berlin, Deutschland

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