Bewaldete Hügel und grüne Wiesen, durch die sich türkis leuchtende Flüsse schlängeln: So sieht die Natur rund um Karlovac in Mittelkroatien aus. Ein Großteil der Urlauber braust über die Autobahn an diesem idyllischen Fleck Erde vorbei. Wer unterschiedliche Facetten von Kroatien outdoor erleben möchte, sollte hier auf dem Weg zum Meer einen Zwischenstopp einplanen – oder den kompletten Urlaub in der Region verbringen.
Kroatien outdoor bei jedem Wetter
Innerhalb von fünf Wochen lasse ich mich zweimal in der Gegend blicken. Bei meinem ersten Besuch Ende Mai habe ich etwas Pech mit dem Wetter. Die meiste Zeit regnet es oder die Böden sind noch so nass und matschig, dass sie sich nur mit einem Geländewagen passieren lassen.
Eine Landrover-Safari im Umland von Karlovac ist eine der vielen Möglichkeiten, in die Landschaft einzutauschen. Nicht unbedingt mein persönlicher Favorit – ich bevorzuge Radfahren und Rafting. Die unbeständige Wetterlage im Mai lässt Krešo und seinem Team aber keine andere Wahl, als mich im Geländewagen am Hostel Eva abzuholen.
Spuren des Krieges in der Region Karlovac
Zuerst zeigen sie mir das Homeland War Museum im Ortsteil Turanj. Das Museum selbst ist zu dem Zeitpunkt noch geschlossen, aber draußen stehen Ruinen und Kampf-Vehikel als stumme Zeugen der Geschichte. An der Grenze zur Krajina gelegen, fanden in und um Karlovac schwere Gefechte statt. Einschusslöcher und ramponierte Häuser in der Altstadt dokumentieren das Grauen der 90er Jahre bis heute. Als ich Anfang Juli am Museum vorbeiradele, lichten sich Heerscharen von Asiaten mit Selfie-Sticks vor den Kriegsmaschinen ab …
Während der Foto-Safari kommt es zu einer weiteren Konfrontation mit dem kroatischen Unabhängigkeitskrieg. Am Rande von Krešos Heimatdorf Kamensko bietet sich eine malerische weiße Klosterkirche als Postkarten-Fotomotiv an. Auf den umliegenden Weiden grasen Kühe, drinnen hängt Jesus mit einem Körper voller Schusswunden am Kreuz. Der zerstörte Altarraum ist inzwischen restauriert, doch die meisten Fresken sind verloren oder werden noch wiederhergestellt.
Idyllische Fluss-Landschaften
An sonnigeren Tagen fokussiert sich Krešo bei seinen Touren mehr auf die Flüsse Korana, Kupa und Mrežnica. Er fährt mich zu wilden Stromschnellen und traumhaften Ufern, wo sich Einheimische im Sommer zum Grillen und Baden treffen. Ich warte noch ein paar Wochen, bis ich mich selbst in der Korana erfrische und mich mit der Action Cam dabei filme. Bei 30 Grad in Gesellschaft sich paarender Libellen mit türkisen Flügeln! Während ich mich am Flussufer von der Sonne trocknen lasse, beobachte ich jede Menge Fischschwärme im klaren Wasser.
Bei einer Radtour Kroatien outdoor erleben
Der ganze Tag steht unter dem Motto Kroatien Outdoor. Am Morgen treffe ich mich mit dem Guide Matija zu einer Radtour rund um Karlovac und Duga Resa. Wegen der vielen An- und Abstiege schwingen wir uns auf E-Mountainbikes – für mich eine absolute Premiere. Zwar fahre ich öfters lange Touren mit dem Rad, aber immer komplett aus eigener Kraft.
Mit einem Motor unter dem Sattel ist der Anstieg zur Burg Dubovac ein Kinderspiel – und nicht nur der. Auch über unebene Waldwege trägt mich das Bike ohne allzu große Anstrengung. Man sollte nur schauen, wo man hinfährt. Wegen der elektrischen Antriebshilfe kann ich mich bei dieser Radtour voll auf die Landschaft konzentrieren. Sie erinnert mich ein bisschen an Baden-Württemberg.
Nach über 30 Kilometer des Weges kommen wir wieder an unserem Ausgangspunkt an – dem Kamp Slapić. Mit dem E-Bike hätte ich noch locker flockig ein paar Stunden weiterstrampeln können. Wahrscheinlich auch, wenn ich 60 oder 70 Jahre alt wäre. Nein, für diese Tour braucht man keine Sportskanone zu sein! Die schönsten Sequenzen kannst Du Dir im folgenden Video anschauen. (as)
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