Wer hätte das gedacht, dass Kroatien im Finale der Fußball-Weltmeisterschaft steht? Bei der FIFA WM 2018 hat die Mannschaft um Trainer Zlatko Dalić längst Sportgeschichte geschrieben – ein Sommermärchen, das 2006 für Deutschland nicht einmal im eigenen Land wahr geworden ist.
Luka Modrić und Co. haben die kroatischen WM-Helden von 1998 am Mittwoch getoppt. Vor 20 Jahren landete Kroatien bei dem Turnier in Frankreich auf Platz 3. Jetzt ist der Sieg zum Greifen nah, nur noch Frankreichs Nationalelf muss bezwungen werden – ein typischer Final-Kandidat bei Fußball-Weltmeisterschaften. In dieser Top-Riege haben die rotweiß Karierten in den vergangenen Jahren nicht mitgespielt.
Super WM-Stimmung in Zagreb
Trotzdem habe ich von Anfang an gehofft, dass Kroatien ins Finale einziehen würde, ich, die Fußball-Nicht-Expertin! Als das Team am 16. Juni sein erstes glorreiches Gruppenspiel gegen Nigeria abliefert, bin ich in Zagreb. Auf dem Hauptplatz ist die Vorfreude auf die WM groß: An Buden werden Fan-Shirts und anderer Merchandise verkauft und auf der Bühne vor der riesigen Public-Viewing-Leinwand treten vor dem Match kroatische Star-Rocker auf – die Band Opća Opasnost.
Ich bin völlig aus dem Häuschen! Schließlich ist es nicht das erste Mal, dass ich zufällig in Zagreb eine meiner Lieblingsbands aus Kroatien live erlebe. So ging es mir auf dem Weihnachtsmarkt 2017 schon mit Pavel. Stilecht habe ich mich in ein rotweiß kariertes Šahovnica-Shirt geworfen, feiere mit der ähnlich gekleideten Menge und erträume mir Kroatien im Finale der WM in Russland.
Persönlicher Beschluss: Kroatien im Finale
Kurz vor Spielbeginn habe ich eine Verabredung mit einem langjährigen kroatischen Freund. Total happy bin ich, ihn inmitten dieser Superstimmung auf dem Jelačićev Trg wiederzusehen! Als wir am Springbrunnen aufeinandertreffen, schüttelt er den Kopf, schlägt die Hände vor seiner grimmigen Miene zusammen und begrüßt mich mit den Worten: „Du läufst rum wie alle hier!“
Er nötigt mich, dem Fußball-Getümmel auf dem Platz zu entfliehen, entführt mich in seine Lieblingsbar in der Radićeva und besteht darauf, dass wir den Bildschirm mit der Spiel-Übertragung nicht sehen. Während seiner kostenlosen Therapiesitzung mit mir urteilt er über die kroatische Nationalelf: „Die verlieren eh!“
„Also, ich sehe Kroatien im Finale. Habe gerade beschlossen, dass Kroatien Weltmeister wird“, antworte ich.
Die Gedanken haben sich materialisiert. Und ob die Mannschaft meinen Beschluss ausführen wird? Die Auflösung folgt am Sonntag ab 17 Uhr, wenn es mich zum Endspiel wieder in Biggs Bar in Berlin verschlägt – ein netter Treffpunkt der kroatischen Diaspora in der Stadt! Auf Zagreb heißt es leider noch ein paar Wochen warten. (as)
Titelbild: Hrvatski nogometni savez / Facebook
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