In den Weinregalen deutscher Supermärkte sind sie so gut wie gar nicht vertreten. Wenn ich hierzulande Wein kaufe, finde ich immer nur deutsche, italienische, französische, spanische, griechische oder kalifornische Produkte. Von Wein aus Kroatien keine Spur! Trotz der notorischen Abwesenheit stelle ich Euch in diesem Artikel fünf kroatische Weißweinsorten vor.
Man muss wohl erst in Kroatien Urlaub gemacht haben, um zu erkennen, wie vielfältig sich der Weinanbau gestaltet. Unterschieden wird zwischen Weinherstellung an der Küste (Istrien, Kvarner Bucht, Dalmatien) und in Kontinental-Kroatien (Bsp.: Zagorje, Slawonien, Baranja). Im ganzen Land gedeihen mehr als 60 Rebsorten, wobei Weißwein häufiger vorkommt als Rotwein.
Kroatische Weißweinsorten im Überblick
Žlahtina
Die erste Weißweinsorte, die ich in Kroatien ganz bewusst wahrgenommen habe, ist Žlahtina. Der malerische Ort Vrbnik auf Krk ist bekannt für diese autochthone grüne Traube, denn sie wächst nur vor den Toren der Stadt und auf dem Festland bei Crikvenica. Žlahtina-Weine haben eine eher trockene Note und gelten als mineralhaltig. Im Mund harmonieren sie bestens mit hartem Schafskäse und Oliven!
Malvazija
Solltet Ihr auf einer Reise durch Istrien Weingüter besuchen, wird Euch immer wieder die Rebsorte Malvazija begegnen. Man findet sie auch in Italien und Portugal, ihre Wurzeln liegen aber vermutlich in Griechenland. Ich weiß Malvazija vor allem wegen ihres fruchtigen Aromas zu schätzen – am liebsten in Kombination mit istrischer Trüffel-Pasta!
Graševina
Sucht man in kroatischen Supermärkten nach Weißwein, entdeckt man ganz viel slawonischen Graševina, der meist aus Kutjevo stammt. Hin und wieder veranstaltet sogar ein deutscher Discounter mit L kroatische Aktionswochen und vertickt unter anderem Graševina-Flaschen. Meine Meinung dazu: besser die Finger davon lassen! Es handelt sich eh schon um eine trockene Rebsorte, deren Geschmack in der Discounter-Version an Essig grenzt.
Vermutungen zufolge hat Graševina ihren Ursprung in Norditalien. Die grüne Traube benötigt ein niederschlagsarmes Kontinentalklima, so dass sie in ganz Mittel- und Südosteuropa verbreitet ist. Neben Kroatien sind Serbien, Ungarn, Rumänien, Österreich und die Slowakei typische Anbaugebiete. In Österreich bezeichnet man Graševina als Welschriesling.
Bogdanusa (auch Bogdanuša)
Beim Thema kroatische Weißweinsorten darf Bogdanusa auf keinen Fall fehlen. Ihre Heimat ist die Insel Hvar, wo sie die Weinberge dominiert. Mittlerweile hat diese blumig schmeckende Rebsorte auch auf der Nachbarinsel Brač und in einem Gebiet zwischen Split und Makarska einen hohen Stellenwert.
Die Trauben liefern einen besonders alkoholhaltigen Wein von goldgelber Farbe. Ihr Saft wird außerdem zur Herstellung des kroatischen Dessertweins Prošek verwendet.
Pošip bijeli
Eine weitere autochthone Weißweinsorte aus Dalmatien ist Pošip bijeli. Ob auf Hvar, Korčula oder auf der Halbinsel Pelješac – überall sprießt diese grüne Traube aus dem Boden. Weil die Herstellung von Pošip auf Korčula im ehemaligen Jugoslawien stark gefördert wurde, dominiert sie bis heute den Weinanbau auf der Insel.
Es handelt sich um ein stark aromatisches Tröpfchen mit erfrischenden Noten, das häufig zu gegrilltem Fisch und Meeresfrüchten serviert wird. (as)
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